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Interview

"Neue Orte des Lernens erfinden"

Seit 2005 organisiert die Kuratorin Hannah Hurtzig mit wechselnden Partnern "Schwarzmärkte für nützliches Wissen und Nicht-Wissen". Im Interview erklärt sie, worauf es bei den Schwarzmärkten ankommt und wieso Nicht-Wissen nützlich sein kann.

Zum mittlerweile siebten Mal fand der Schwarzmarkt jetzt in Berlin statt. In insgesamt sechs Runden wechseln sich 100 Experten an 40 Einzeltischen ab und geben ihr Wissen zum Thema "Mobilität" weiter.

Frau Hurtzig, wie wählen Sie Ihre Experten aus?

Mir geht es weniger darum, die 100 wichtigsten Intellektuellen einzuladen, die zu den 100 wichtigsten Themen etwas zu sagen haben, als neue Themen zu schaffen und unterschiedliche Menschen zusammenzubringen. Das ist mit viel Aufwand für uns verbunden. Wir wählen jeden einzelnen Experten persönlich aus.

Unterschiedliche Menschen zusammenbringen? Das Publikum scheint aber eher homogen zu sein. Sind nicht vor allem junge und ohnehin schon gebildete Besucher hier?

Etwa 40 Prozent der Gäste gehören tatsächlich zu einer bestimmten Szene. Aber die Mehrheit der Menschen hier ist mir völlig unbekannt. Das ist immer so. Außerdem hängt das Publikum sehr vom Thema ab. Heute geht es um Mobilität, da sind einige illegale Flüchtlinge dabei, auch ältere Menschen und Sozialarbeiter. Den heutigen Abend halte ich für einen großen Erfolg. Es ist propenvoll. Dadurch verliert die Veranstaltung ihren Kunstcharakter. Es ist mehr ein Markt als eine Installation und das gefällt mir.

Warum heißt Ihre Veranstaltung "Schwarzmarkt", obwohl sie nicht illegal ist?

Auch Schwarzmärkte haben ihre eigenen Gesetze. Sie sind nie ganz illegal. Unseren Schwarzmarkt verstehe ich als eine Korrektur des offiziellen Marktes für Wissen, der offiziellen Lernsituationen. Bei uns wird das Lernen zu einer kollektiven Angelegenheit, sowohl populär als auch exklusiv. Denn einerseits ist der Schwarzmarkt für jeden zugänglich und andererseits trifft jeder seinen Experten allein zum Gespräch.

Haben sie ein Problem mit klassischen Formen von Wissensvermittlung, wie sie zum Beispiel in der Schule oder Universität stattfinden?

Wir wollen eher neue Formen und Orte des Lernens erfinden. Wir wollen das Theater wieder in das verwandeln, was es einmal war – ein Ort der Diskussion. Dabei fallen Theorie, praktische Arbeit, Feldforschung und politischer Aktivismus zusammen, ähnlich wie bei den "No Border Camps" . Dort treffen sich Globalisierungskritiker an Orten, an denen es für sie Sinn macht zu demonstrieren. Mir gefällt das Modell der Volkshochschule. Dorthin gehen sowohl Leute, die sich professionell weiterbilden wollen, als auch solche, die nur einem Hobby nachgehen – die also etwas lernen wollen, ohne damit bestimmte Ziele zu verfolgen.

Unter nützlichem Wissen kann man sich etwas vorstellen. Aber was ist denn bitte nützliches Nicht-Wissen?

Das ist ein Wissen, das nicht auf der Agenda steht. Eine noch unformulierte Technik der Selbstbeobachtung, der Selbstreflektion, deren Anwendbarkeit noch unklar ist. Die aber einmal nützlich sein wird.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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