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Schön gedacht

Du bist der zwölfte Mann

Geht dieses Spiel noch besser? Geht Odonkor noch schneller? Geht die Party noch besser beim Finale? Es zweifelt:

Ich bin der zwölfte Mann. Du auch, David Odonkor sowieso. Wir sind wichtig, mit den elf Männern vor uns steht und fällt die Stimmung im Land, das wiederum aus uns besteht. Wir brüllen die Mannschaft zum Sieg und uns in Ekstase. Jetzt ist alles möglich und nichts mehr nötig. Das kollektive Freudengebrüll in der 91. Minute, diese wenigen Sekunden der völligen Hingabe - man kann sich kaum vorstellen, dass das im Finale intensiver geht. Vielleicht wird die anschließende Party noch ein Stück wilder, aber wer gestern Nacht auf den Kölner Ringen unterwegs war, hat, wie wahrscheinlich überall im Land, auch in diesem Punkt nichts verpasst.

Was war das auch für ein dramatisches Spiel: Polen von Anfang an circa drei Klassen besser als gegen Ecuador und nicht nur die üblichen Verdächtigen dachten schon an einen von langer Hand vorbereiteten Coup mit dem Ziel, die DFB-Truppe aus dem Turnier zu werfen. Diese Rechnung wurde allerdings ohne Jürgen den Weisen gemacht. "Positiv, aggressiv, aufgeladen" ging es von Anfang an "richtig, richtig zur Sache". Philipp Lahm spielte die Polen auf der linken Seite schwindelig, Arne Friedrich verschleppte das Spiel geschickt, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen. Als es dann langsam ernst wurde und die Polen müde, brachte der Weise seinen ersten Geniestreich: David "Turbonegro" Odonkor, der Junge, dessen Beine schneller als ein durchschnittlicher Ballack-Pass sind.

Faszinierenderweise war immer wieder zu beobachten, das vor allem die Pässe, bei denen man sagen würde sie seien zu steil gespielt, genau die waren, mit denen Odonkor etwas anfangen konnte. Des Weisen zweite Großtat: Oliver Neuville, den keiner so richtig einschätzen kann, der nicht für spektakuläre Aktionen steht, aber im WM-Finale 2002 beinahe aus 35 Metern ein Freistoß-Tor geschossen hätte. Vier Jahre später hat er nun doch seinen Weg in die Annalen gefunden. Denn, seien wir ehrlich, das gestern war der Knackpunkt. Er muss es gewesen sein.

Jürgens Konzept scheint inhaltlich richtig zu sein und in der Ausführung treibt ihn schwäbischer Perfektionismus, an desse Ende nur der Titel stehen kann. Brasilien war schwach, Italien und England absolut langweilig. Deutschland zählt neben Spanien und Argentinien, die ebenso auf jugendliche Unbekümmertheit setzen, zu den bisher besten Manschaften. Und wir haben uns, den 12. Mann. Jeder einzelne davon zählt. Die 20 bis 30 Millionen Seelen die gestern mitfieberten, hatten, aufgrund der geographischen Nähe zum Ort des Geschehens, wohl entscheidenden Einfluss. Anders lässt sich die Dramatik der Vorgänge nicht erfassen. Schon bei den beiden Lattentreffern in der 88. Minute folgte auf den Schrei der Enttäuschung sofort der hoffnungsvolle Blick auf die Uhr. Da geht noch was, das haben alle gefühlt. Spätestens seit dem Platzverweis für die Polen zwanzig Minuten zuvor.

Obwohl man fairerweise zugestehen muss, dass dieser eindeutig überzogen war und der Intensität des Spiels nicht gerecht wurde. Dem Schiedsrichter blieb aufgrund der starren Regeln für Attacken von hinten keine andere Wahl. Das Spiel ist überreguliert. Die Fifa ist wie ein Ministerium mit einer großen Anzahl von Beamten und Komissionen, die beschäftigt werden wollen, auch wenn es akut gar keinen Grund für neue Erlasse und Regulierungen gibt.

Was man einmal überdenken könnte, wäre die Abseitsregel, die oftmals in ihrer festen Auslegung den Spielfluss nimmt. Das Abseits soll Abstaubertore verhindern. Wenn die Entscheidnug allerdings knapp ist und sich ein Abwehrspieler, während der Stürmer den Ball annimmt, wieder zwischen Ball und Tor postieren kann, dann ist die Abstaubersituation nicht mehr gegeben und das Spiel müsste weiterlaufen. Das nur am Rande, wirklich wichtig ist es nicht, denn solange Odonkors Flanken und Lahms Alleingänge kommen, liegen wir auf Titelkurs.


 
 



 

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