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Pop

Vergiss die Zukunftsangst

One-Two haben einen Haufen Bands in den Mixer geworfen und so lange auf "Power" gedrückt, bis ein zartrosa Erdbeersmoothie herauskam. Ein Interview mit zwei Franzosen, die auszogen, den perfekten Pop zu finden.

"Warum Popmusik?"

"Wir wollten halt keine Rocker sein."

Newcomer zu interviewen ist ein ambivalente Angelegenheit. Einerseits wird es nie wieder so spontan wie heute. Andererseits kapieren sie manchmal überhaupt nicht, was du von ihnen willst. Warum müssen wir unbedingt über alles reden?

"Und warum zieht ihr im Video zu ‚Oh yeah, alright’ so komische Gesichter?"

"Äh… das sind unsere Gesichter."

Newcomer zu interviewen heißt auch, weit zu fahren. Das Vice Magazine hatte die beiden Jungs aus Paris auf seine Party zur Bread&Butter-Modemesse in Barcelona eingeladen. Das Hotel hatte die Zeitschrift ebenfalls gebucht – in Sant Andreu, einem öden Viertel am Stadtrand. Jugendliche sitzen rauchend auf Parkbänken, alte Frauen ziehen Einkaufswägelchen durch die glühende Hitze, ein paar Leute gehen mit ihren Hunden spazieren.

"Wieso bleibt ihr nur für eine Nacht? Habt ihr morgen schon wieder ein Konzert?"

"Äh, nein. Um ehrlich zu sein, wir können es uns nicht leisten, länger zu bleiben. Uns wird nur die eine Nacht bezahlt… Aber hey, wir können doch einfach sagen, wir hätten morgen einen Gig, oder? Genau, wir haben einen Gig in L.A.!"

Das zweite Taxi hat sich verirrt. Manager Matthieu geht unruhig auf und ab. Sebastien und Matthias, der Bassist und der Schlagzeuger, Nummer Three und Four, hängen müde in zwei Sesseln. "Unsere Kofferträger" scherzt Matthieu. Dann sieht er wieder auf seine Uhr.

Die Tür geht auf, und herein stolpert Severin Tezenas du Montcel, groß und schlaksig und breit grinsend. Er sieht verwirrt aus. Hach. Frederic Beucher, etwas kleiner, dunkler und ruhiger, folgt ihm. "Wo können wir hier Zigaretten kaufen?" fragt Severin mit seinem weichen, französischen Akzent. Seufz. Die Rezeptionistin zeigt entschuldigend auf ein Schild: "Rauchen verboten". Matthieu, der Manager, schlägt stöhnend die Hände vors Gesicht. "Ihr sollt doch nicht rauchen!" Er sieht mich hilfesuchend an. Sie lachen unbekümmert und ziehen mich zur Tür hinaus.

"Eine Zeitschrift hat geschrieben, euer Pop wäre perfekt."

"Was, echt?" Sie sehen sich an und lachen, als wären sie überrascht. "Vielleicht sagen sie das, weil unsere Songs Ohrwürmer sind." "Oder weil sie sehr klassisch sind." "Findest du unsere Musik nostalgisch?" Sie sehen fast ein bisschen besorgt aus. Ich will sie umarmen und trösten.

Ich hatte mich schon beim ersten Track in ihre Musik verliebt. Es war ein Déjà Vu. So ähnlich wie damals, als ich mit 14 das Red Apple-Album der Beatles entdeckte. Tagelang summte ich "Oh yeah, alright" unter der Dusche und "O hot brain" auf dem Fahrrad. Ich hörte die gleichen Songs drei-, viermal hintereinander und liebte sie jedes Mal ein bisschen mehr.

"Wir stehen total auf die Fünfziger, dieses Frische, Alberne, Unbekümmerte."

Kein Scherz.

"Wir singen zwar von Liebe und so weiter, aber da ist auch immer etwas Tiefgründiges, ein saurer Punkt. Es sind Lieder von der perfekten Liebe, aber gleichzeitig wissen wir, das es die nicht gibt…." "Weißt du, wenn du einen Film aus den Fünfzigern oder Sechzigern siehst denkst du: Mann, wie gerne hätte ich in dieser Zeit gelebt! Dabei weißt du, dass es ein Fake ist, dass nicht alles Wow! war. Unser Song ‚Love Again’ ist deshalb auch scherzhaft gemeint. Wir sind ja nicht die ersten, die von Liebe singen, deshalb können die Leute den Song hören und denken: Ach, schon wieder Liebe!"

One-Two sind wie Krispy Creme Donuts – so unglaublich süß, dass du im Moment des Verzehrs alles um dich herum vergisst und die Welt unter einem rosa Seidenschleier versinkt. Du landest wieder in den Zeiten, als das Fünfer-Einmaleins dein größtes Problem war und eine Woche die Ewigkeit bedeutete. Vergiss Zukunftsangst, vergiss Atomkraft und vergiss den Konflikt im Nahen Osten. Der wäre sich so leicht zu lösen, wenn alle Menschen nur ein bisschen "aaah aaah" und "oooh oooh" sängen.

"Weißt du, Popmusik ist gut für die Gesundheit. Sie macht glücklich. Wir können Menschen mit unserer Musik glücklich machen." "Du musst das Ganze mit Humor nehmen, die perfekte Liebe und so." "Deshalb lieben wie die Kinks und die Beatles so, die nehmen sich selbst nicht so ernst. Okay, die Beatles am Ende schon, aber am Anfang waren sie wie Kinder."

"Wir wollen auch wie Kinder sein."

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