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Fettes Brot

Gewonnen wird auf jeden Fall

WM-Halbzeit. Deutschland im Achtelfinale. Fettes Brot reden im Zuender über Jubelschreie, die nur die Katze hört, Fußballsongs und Kegeln – zum Beispiel

Ihr seid doch Fußballfans, richtig?

Dr. Renz und König Boris: Das ist richtig.

Wer ist dann auf die Idee gekommen, ausgerechnet während der Weltmeisterschaft auf Tour zu gehen?

Dr. Renz: Es ist ja gar keine echte Tour, sondern vereinzelte Termine, vor allem am Wochenende und hier und da ein bisschen.

König Boris: Und es ist immer so, dass wir eine Möglichkeit haben, Fußball auf dem großen Bildschirm zu sehen.

Björn Beton: Nur ein Mal haben wir Pech und stehen während eines Fußballspiels auf der Bühne...

König Boris: Nein, in Wien fangen wir doch erst um 23 Uhr an; und das Spiel beginnt schon um fünf.

Björn Beton: Na also, dann scheint das tatsächlich geklappt zu haben, Beruf und Fußballhobby zu verbinden. Heute wird es auch so sein. Wir schauen gleich zusammen das Spiel, später spielen wir selbst und danach schauen wir uns das nächste Spiel an.

Dr. Renz: Ja. Das schöne ist ja auch, dass sich so immer Fußballguckgruppen bilden. Es gibt ja nichts langweiligeres als alleine zu Hause zu sitzen und Fußball zu gucken.

Björn Beton: Nee, manchmal bin ich richtig im Spiel drin und finde es spannender, wenn ich da alleine bin. Besser als mit vielen Leuten um mich rum.

Aber dann hat man doch niemanden, mit dem man die Freude teilen kann.

Björn Beton: Ach, ich freu mich auch alleine, das passt schon.

Dr. Renz: Aber schreist du dann auch, wenn du allein bist?

Björn Beton: Ja klar.

König Boris: Nein, die Frage ist: hast du wirklich geschrien, wenn es keiner gehört hat?

Björn Beton: Ach Ruhe, du Wald- und Wiesenphilosoph. Die Katze hört es auf jeden Fall.

Dr. Renz: Die kann aber keiner fragen.

Egal, ob allein oder nicht, wie sind denn die Sympathien bei dieser WM?

Dr. Renz: Wir sind natürlich alle für Deutschland.

Glaubt ihr daran, dass unsere Jungs das schaffen können?

Björn Beton: Ich bin mir da nicht so sicher, wie manch anderer, aber ich traue der Mannschaft einiges zu.

Dr. Renz: Genau das ist das vorherrschende Gefühl im Moment, und seitdem die WM angefangen hat, wurde das immer besser. Ich glaub dran.

König Boris: Ich habe 20 Euro darauf gesetzt, dass Deutschland Weltmeister wird.

Dann erübrigt sich die Frage mit dem Achtelfinale.

König Boris: Wie es genau ausgeht, müssen wir abwarten, aber gewonnen wird auf jeden Fall.

Björn Beton: Ich bin ja auch so ein bisschen für die afrikanischen Mannschaften. Ich drücke denen zumindest immer die Daumen.

Das musst du dann wohl noch üben, denn viel geholfen hat es bisher nicht.

König Boris: Oder die sollten das mit dem Fußballspielen noch etwas üben.

Björn Beton: Ghana hat auf jeden Fall noch eine Chance. Abwarten.

Vor der WM habt ihr auch ein Fußballlied rausgebracht.

Björn Beton: Das haben wir ja noch gar nicht rausgebracht. Das gibt es bisher nur auf der Website zum Anhören.

Runterladen und anhören kann man auf jeden Fall. Aber wenn schon ein Fußballsong im WM-Jahr, warum nicht gleich ein WM-Lied?

Dr. Renz: Ich glaube schon, dass die WM etwas damit zu tun hatte, dass wir uns getraut haben endlich einen Fußballsong zu machen. In einer fußballbegeisterten Band schmort der natürlich seit vielen Jahren. Großes Vorbild ist Three Lions . Wir wollten etwas, das den Charme, die Größe und den Pathos von diesem englischen Jahrhundertwerk hat. (grinst)

Und das ist uns gelungen. Aber je näher die WM kam, desto stärker haben wir gemerkt, dass der Song nicht wirklich in das WM Startgefühl passte, auch in die Vorrunde noch nicht, da es ja eher eine Durchhalteparole ist für Menschen, die gerade daran zweifeln, ob Fußball noch etwas für sie ist oder ob sie sich nicht vielleicht doch anderen Hobbies zuwenden sollen.

Björn Beton: Kegeln zum Beispiel.

Dr. Renz: Als St. Pauli Fans sind wir natürlich leidgeprüft und mussten uns zu dem Thema nichts aus den Fingern saugen.

Was haltet ihr von den aktuellen WM Songs? Davon gibt es ja einige...

König Boris: Zu viele. Das ist wirklich inflationär. Und leider auch keine guten.

Björn Beton: Na, ich will jetzt nicht die Marke in den Himmel loben, aber das Gepfiffene von Coca Cola, das immer in den Pausen gespielt wird, das ist im Moment mein Lieblingsfußballied (pfeift, aus dem Hintergrund stimmt jemand mit ein).

König Boris: Das ist doch kein Fußballied.

Dr. Renz: Das ist was klassisches.

Björn Beton: Aber es ist im Moment das, was man mit der Fußballweltmeisterschaft verbindet.

Wie ist eure Meinung zum offiziellen FIFA Song von Grönemeyer?

Dr. Renz: Naja, das ist halt der Versuch von Deutschland, sich weltoffen zu demonstrieren. Wirkt dabei für mich aber etwas steif, wie lieblose Auftragsarbeit.

König Boris: Jetzt mal ehrlich, ohne unbescheiden sein zu wollen: Ich finde, dass wir einfach den besten Fußballsong gemacht haben.

Björn Beton: Das finde ich auch.

Und kostenlos für alle.

Dr. Renz: Das ist die Strategie, dass sich der Song einen Namen macht, indem er weitergereicht und weiterverschickt wird. Den ganz großen Auftritt hatten andere schon, da macht es einfach keinen Sinn noch lauter zu schreien „Hallo, wir haben auch noch was“. Wenn Deutschland tragisch im Viertelfinale gegen Argentienen im Elfmeterschießen ausscheidet, weil Jens Lehmann über seinen Schnürsenkel stolpert, dann braucht Deutschland unser Lied. Und wenn Deutschland Weltmeister wird, freuen wir uns natürlich sehr.

Wie würdet ihr der Nationalelf denn sonst noch helfen? Einer der Jungs von den Sportfreunden Stiller soll ja davon überzeugt sein, dass er auf dem Platz etwas reißen könnte.

Dr. Renz: Das ist mutig.

König Boris: Ich glaube, man unterschätzt, was die Jungs da auf dem Rasen leisten müssen.

Dr. Renz: Wir sind ja seit mehreren Jahren leidenschaftlich gerne auf dem Bolzplatz, wir wurden aber mal vom FC. St. Pauli eingeladen, zu einem Benefizspiel ins Stadion, und da habe ich gemerkt, dass es eben ein teuflischer Unterschied ist, ob man auf einem kleinen Platz spielt oder auf dem großen.

König Boris: Wie gesagt, man darf das nicht unterschätzen. Die Jungs der Nationalmannschaft machen das schon ganz ordentlich.

Björn Beton: Und aktuell sind das auch ganz schöne Spiele.

Also lieber schauen als spielen?

König Boris: Schauen ja, spielen auch gern, aber dann doch nur auf dem Bolzplatz.

Apropos Sportfreunde Stiller, ist der WM Song gut?

König Boris: Wir kennen die Jungs persönlich, das machen wir lieber untereinander aus.

Dr. Renz: Ich sag jetzt doch was positives. Das Lied passt perfekt zu der Stimmung, die gerade in Deutschland herrscht. Jetzt ist alles möglich, wir werden Weltmeister. Und das haben die Sportfreunde zu einem Zeitpunkt erkannt, als sich die meisten noch eher negativ über die Mannschaft geäussert haben. Das finde ich gut.

Björn Betons Daumendrücken für die afrikanischen Mannschaften hat doch noch geholfen. Nach dem Gespräch mit dem Zuender schaffte Ghana den Einzug ins Achtelfinale.


 
 



 

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