Obwohl sie Pop dazu sagen, wollen The Grand Mirage Musik mit Anspruch machen. Der Versuch, sich stets neu zu erfinden, rückt sie in die Tradition von Björk und Radiohead, meint Patrick Kennedy
Gibt es noch Musik, die einen so richtig umhauen kann? Edelsteine finden ist nicht einfach - manchmal aber hat man Glück: The Grand Mirage heißt eine Band, die einen Unterschied machen will. Kein posierendes Indie-Geschrammel, keine Balladen über wie es einem so geht, sondern Musik auf der Suche nach Neuland: experimentell, poetisch und mit starker Ausstrahlung.
Maike Rosa Vogel und Konstantin Franz Gropper machen schon lange Musik. Kennengelernt haben sie sich vor anderthalb Jahren an der Popakademie in Mannheim - eine glückliche Fügung, denn am schnellen Erfolg durch seichten "Alles-wird-gut"-Pop und schmachtenden Deutsch-Soul sind beide nicht interessiert. The Grand Mirage streben nach Tiefe und Substanz, sie sind anspruchsvoll und das verbindet. "Unsere Musik ist Elektronik mit Goldrand," sagt Konstantin und lacht. Überstatements machen Spaß, denn eigentlich passen sie nicht zu den schüchternen Musikern.
In Mannheim wurde The Grand Mirage aus mangelndem Verständnis schnell als "Avantgarde" abgestempelt. So einfach ist es nicht, sagt Maike: "Hier denken die Leute wir machen verkopfte Hochkultur-Musik. Aber alles was wir machen ist einfach nur Pop. Uns nervt diese einseitige Kategorisierung in platte Gute-Laune-Musik auf der einen Seite und Avantgarde auf der anderen. Als wir in Dublin zum Studentenaustausch waren, fanden die Leute dort, dass wir einfach schöne elektronische Musik spielen. Nicht mehr und nicht weniger".
2005 veröffentlichte die Band ihre erste EP
It’s A Golden Glittering Light, It’s The Grand Mirage
. Alle Songs wurden von ihnen selbst produziert, die EPs aus eigener Tasche finanziert und bei Konzerten verkauft. "Seit Dublin sind wir beide pleite und verschuldet, aber daran haben wir uns gewöhnt, " sagt Konstantin. Geld ist nicht alles - aber schon wichtig, meint Maike: "Klar wollen wir mit unserer Musik Geld verdienen. Von irgendwas müssen wir auch leben. Und von der Musik leben zu können ist unser Ziel." Inzwischen kommen die beiden kaum mehr mit dem drucken und bekleben der EP-Covers nach, die Nachfrage bei Konzerten und auf der Homepage ist groß. "Wir werden bald die CDs drucken lassen müssen, die Bastelei wird einfach zuviel," seufzt Konstantin.
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Der Auftritt von The Grand Mirage: Beide stehen barfüßig auf der Bühne, Maike im schlicht-eleganten Kleid, Konstantin mit Frack, vor ihnen Mikros und Laptop. Sie sehen ein bisschen aus, als wären sie auf der Bühne gestrandet ihr Schiff gesunken, Prinz und Prinzessin haben sich an Land gerettet. Unterstützt wird ihr melancholischer Sound live von Schlagzeuger Christian und am Kontrabass Dominik. Die Atmosphäre ist entspannt, es ist keine Musik zum pogen und ausrasten. Trotzdem fließt eine starke Energie durch den Raum. Konstantin: Die Reaktionen des Publikums während der Gigs sind zurückhaltend, aber nach den Konzerten kommen die Leute oft zu uns und bedanken sich. Das ist uns schon sehr viel wert.
In Zusammenarbeit mit Studenten der Filmakademie Baden-Württemberg haben Maike und Konstantin jetzt
ein erstes Video zum Song The Astronauts Return gedreht
. Außerdem steht auch eine
neue Version der Homepage
im Netz. Bald wollen sie die neue EP vorstellen. Der Name:
Its what ended the cold cold war: Its The Grand Mirage
. Maike dazu: Wir legen jetzt richtig los, wir haben die richtigen kreativen Leute gefunden, die uns unterstützen, wir sind voller Ideen. Wir machen jetzt genau das, was wir wollen.