Fußballspielerin Melanie Beilz ist 17 Jahre alt und wohnt in einem Dorf
im Hunsrück. "Am Ende der Welt", wie sie sagt. Gerne würde sie auch bei
größeren Vereinen spielen, denn Melanie hat Potenzial. Im folgenden
Gespräch erzählt sie mehr über "Frauen und Fußball" und die
Schwierigkeit sich als "Mädchen vom Land" im Sport durchzusetzen
Fragen von Julia Justen
Melanie, du spielst jetzt schon sehr lange Fußball, wie kam es eigentlich dazu?
Früher habe ich mit den Jungen auf dem Bolzplatz in unserem Dorf Fußball gespielt und dann habe ich gemerkt, dass es mir sehr viel Spaß macht. Ich habe dann die Jungs aus meiner Klasse gefragt wann sie trainieren und bin einfach mal mitgegangen. Seit 1996 spiele ich jetzt Fußball.
War es dir denn nicht unangenehm bei den Jungs zu spielen?
Nein. Die Jungen aus meiner Mannschaft haben mich akzeptiert, aber wenn wir auf Auswärtsspielen waren, kamen manchmal blöde Sprüche, wie zum Beispiel: Ah, da spielt ja ein Mädchen mit, ha ha! Aber dann haben die Jungs aus meiner Mannschaft erwidert: Wartet ab, die kann auch Fußball spielen!
Und wie war es in der Umkleide?
Also ich habe mich schon immer mit den Jungs umgezogen, aber geduscht hab ich nicht mit ihnen.
Gibt es eine Regel, dass man ab einem bestimmten Alter nicht mehr mit den Jungs spielen darf?
Ab 1999 habe ich in einer Jungen- und in einer Mädchenmannschaft gespielt. Nach der C-Jugend darf man normalerweise nicht mehr mit den Jungs spielen, doch wir haben einen Antrag gestellt und dann durfte ich auch noch die B-Jugend mit den Jungs spielen. Danach habe ich beim TuS Issel angefangen. Man kann das später auch nur sehr schwer kombinieren, da es bei den Frauen keine A-Jugend gibt sondern nach der B-Jugend direkt die Damenmannschaft kommt.
Wie kamst du denn dazu in Issel anzufangen?
Ich habe ein paar Mal bei der Länderauswahl mitgespielt und da einige Mädchen kennen gelernt und die haben mir den Tipp gegeben nach Issel zu gehen. Außerdem ist der Verein nicht ganz so weit weg von meinem Wohnort und es ist eine gute Mannschaft, die in der Regionalliga spielt.
Also in deiner Umgebung gibt es sehr wenige Frauenfußballvereine? Findest du, dass man den Sport mehr fördern sollte?
Ja, auf jeden Fall sollte der Frauenfußball auf dem Land mehr gefördert werden, es ist nämlich echt blöd, wenn man immer so weit fahren muss. Ich fahre nämlich 70 km bis nach Issel.
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Gibt es denn irgendwelche Förderprogramme, damit man die Chance hat einmal groß raus zu kommen?
Ja, bei dem Länderpokal sucht der DFB die besten aus und dann wird man auf Lehrgänge geschickt. Ich war schon zwei Mal auf einem Lehrgang und fahre in diesem Jahr auch zum U-18 Länderpokal.