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Emanzipation

Das Land der starken Mütter

Die Philippinen sind arm und von Korruption geplagt. Eines haben sie uns aber voraus: Die mächtige Rolle der Frau. Nataschas Beobachtungen

Ana Mae hat drei Kinder, die zwischen vier und zehn Jahren alt sind. Besorgt schaut sie mich an, als ich ihr erzähle, dass ich 28 und kinderlos bin. Ich erkläre ihr, dass wir Deutschen uns nach dem Studium zuerst um eine gute Jobposition bemühen. Dann erst denken wir nach, wie es wäre, ein Kind zu bekommen. Darüber werden wir so alt, dass wir nach dem ersten Kind dann das "Zweite Kind-Problem" haben. Außerdem will die Frau mal wieder zurück in den Beruf, wofür hat sie denn studiert. Aus Ana Maes Besorgnis wird Verwunderung.

Ana Mae arbeitet als Steuerberaterin seit sie mit 21 ihr Studium abschloss. Eine Babypause hat sich noch nie gemacht. In den Philippinen trägt das System zahlreicher Helfer und Nannys dazu bei, dass die Frauen Familie und Beruf vereinbaren können. Ana Mae hat eine Köchin und pro Kind ein Kindermädchen. Das ist für sie kein Luxus, sondern normal. Wenn sie abends aus dem Büro kommt, ist das Haus sauber, die Wäsche gewaschen, das Abendessen steht auf dem Tisch. Statt ihre Zeit in den Haushalt zu stecken genießt sie die letzten Stunden des Tages mit Kindern und Ehemann.

Eine gute Ausbildung bedeutet auf den Philippinen ein Leben ohne Armut, für die es kein soziales Auffangsystem gibt. Die wenigsten philippinischen Frauen setzen sich als Mutter und Hausfrau auf die berufliche Wartebank, manchmal arbeiten sie aus ökonomischer Notwendigkeit, oft, weil ihnen die Möglichkeit gegeben ist. Im asiatischen Vergleich sind die Ausbildungsstandards der weiblichen Angestellten hoch: Knapp 18 Prozent haben studiert – bei den Männern sind es gerade mal acht Prozent.

Starke Frauen sind der verborgene Schatz der Philippinen. Mit Gloria Macapagal-Arroyo führt die mittlerweile zweite Präsidentin das Land. Ein Heer weiblicher Hosenanzugträger arbeitet in den Führungsetagen. Frauen sind die Entscheider in den Familien. Sie halten das Familienleben zusammen und kontrollieren das Einkommen.

Um auch Frauen, die nicht zu der schmalen Ober- oder Mittelschicht gehören, das Recht auf Arbeit zu geben, hat die Regierung per Gesetz Kindertagesstätten in jedem Stadtteil und Dorf implementiert – und das in einem Dritte-Welt-Land.

Ella ist Rechtsanwältin und hat entschieden, dass sie, Mann und Kind von Manila nach Mindanao ziehen. Dort hat man ihr einen besser bezahlten Job angeboten. Ihr Mann, Chemiker in einem internationalen Konzern, gab dafür seine Karriere auf. Während sie arbeitet, kümmert er sich um den behinderten Sohn, der besondere Betreuung braucht. Für die beiden ist diese Rollenverteilung normal.

Joey arbeitet als Ingenieur in einer Baufirma. Für ein Projekt muss er nach Japan. Seine Tagesspesen hat man ihm schon vor Reiseantritt ausbezahlt, Japan ist schließlich teuer für einen Filipino. Lachend erzählt er, zwei Drittel der Summe habe er direkt an seine Frau abtreten müssen, ein Drittel durfte er mit auf die Reise nehmen – um Geschenke für die Familie zu kaufen.

Die Männer nehmen das totale Regiment der Frauen mit Humor, haben sich ihrem Schicksal schon vor Jahrhunderten ergeben. Bereits in der prä-spanischen Gesellschaft waren die Frauen gleichberechtigte Partnerinnen der Männer, diese holten sich von ihnen in allen wichtigen Belangen Rat und Zustimmung. Den Job der Stammespriesterin, der babaylan, war ausschließlich für Frauen reserviert. Erst mit der Missionierung der Philippinen durch die Spanier verloren die Frauen ihre ursprünglichen Rechte. Jetzt durften sie nicht mehr sein als Hausfrauen und Mütter. Nach fast dreieinhalb Jahrhunderten der Unterdrückung eröffnete eine eher auf Gleichheit basierende soziale Rollenverteilung den Filipinas wieder Ansätze zu einer erneuten Emanzipation. Heute haben die Philippinen eine der stärksten Frauenbewegungen im asiatischen Raum, auch auf der internationalen Bühne gelten ihre Feministinnen als dynamisch.

Als es der Philippinische Diktator Ferdinand Marcos 1986 zu weit trieb und Oppositionelle ermorden ließ, führte eine Frau die Bewegung gegen ihn an. Corazon Aquino stellte sich zur Wahl und wurde das erste frei gewählte Staatsoberhaupt der Philippinen.

Ana Mae hat drei Kinder, die zwischen vier und zehn Jahren alt sind. Besorgt schaut sie mich an, als ich ihr erzähle, dass ich 28 und kinderlos bin. Ich erkläre ihr, dass wir Deutschen uns nach dem Studium zuerst um eine gute Jobposition bemühen. Dann erst denken wir nach, wie es wäre, ein Kind zu bekommen. Darüber werden wir so alt, dass wir nach dem ersten Kind dann das "Zweite Kind-Problem" haben. Außerdem will die Frau mal wieder zurück in den Beruf, wofür hat sie denn studiert. Aus Ana Maes Besorgnis wird Verwunderung.

Ana Mae arbeitet als Steuerberaterin seit sie mit 21 ihr Studium abschloss. Eine Babypause hat sich noch nie gemacht. In den Philippinen trägt das System zahlreicher Helfer und Nannys dazu bei, dass die Frauen Familie und Beruf vereinbaren können. Ana Mae hat eine Köchin und pro Kind ein Kindermädchen. Das ist für sie kein Luxus, sondern normal. Wenn sie abends aus dem Büro kommt, ist das Haus sauber, die Wäsche gewaschen, das Abendessen steht auf dem Tisch. Statt ihre Zeit in den Haushalt zu stecken genießt sie die letzten Stunden des Tages mit Kindern und Ehemann.

Eine gute Ausbildung bedeutet auf den Philippinen ein Leben ohne Armut, für die es kein soziales Auffangsystem gibt. Die wenigsten philippinischen Frauen setzen sich als Mutter und Hausfrau auf die berufliche Wartebank, manchmal arbeiten sie aus ökonomischer Notwendigkeit, oft, weil ihnen die Möglichkeit gegeben ist. Im asiatischen Vergleich sind die Ausbildungsstandards der weiblichen Angestellten hoch: Knapp 18 Prozent haben studiert – bei den Männern sind es gerade mal acht Prozent.

Starke Frauen sind der verborgene Schatz der Philippinen. Mit Gloria Macapagal-Arroyo führt die mittlerweile zweite Präsidentin das Land. Ein Heer weiblicher Hosenanzugträger arbeitet in den Führungsetagen. Frauen sind die Entscheider in den Familien. Sie halten das Familienleben zusammen und kontrollieren das Einkommen.

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