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Ohne Duschen

Geruch

Ich erkenne dich, wenn ich weiß wie du riechst.

Ich rieche Menschen gerne. Doch es ergeben sich selten Gelegenheiten. Ich kenne den Geruch von den Deos, Parfums, Rasierwassern, Shampoos meiner Freunden, Bekannten und Verwandten, aber ich weiß häufig nicht, wie sie selber riechen. Es gab sogar Frauen, mit denen ich Bett und Geheimnisse geteilt habe, aber nach zwei Jahren kannte ich immer noch nicht ihren Geruch. Ohne Duschgel, Seife, Körperlotion, Haarspray.

Es erscheint mir seltsam, man erzählt sich alles, was es zu erzählen gibt, dann teilt man noch einige Dinge, die ohne Worte sind, aber so etwas Intimes wie den Körpergeruch will man auch auf Nachfrage nicht preisgeben. Ich befürchte, die wussten selber nicht, wie sie riechen.

Und wem nun ein säuerlicher, abgestandener, abstoßender Geruch einfällt, den er in einer Tram oder sonst irgendwo erdulden mußte, wo es kein Entrinnen gab, dem sei gesagt: Mir persönlich ist ein unangenehmer, ehrlicher Geruch lieber, als diese ständige Angst, man könnte stinken. Selbst wenn es mir den Magen umdreht. Für mich bitte lieber ein bißchen zuviel, als zu wenig.

Es gibt nicht besonders viele Menschen, von denen ich weiß, wie sie riechen. Doch jedes Mal, wenn ein neuer hinzukommt, freue ich mich. Gleichgültig ob er mir nah steht oder nicht. Wieder ein unverwechselbarer Geruch in meinem Gedächtnis. Jeder riecht anders und mir scheint immer, dass der Duft über die Nase ohne Umwege ins Hirn weht. Und dort für immer gespeichert wird, egal, wie vergeßlich man sonst ist.

Sagt auch Wikipedia.

Rolf Naujokat ist einer der Yogalehrer, die mich am meisten beeindrucken. Und ich weiß, wie er riecht. Dachte ich. Als ich ihn nach einem Jahr wieder getroffen habe, roch er anders. Tiefer, stärker, animalischer und zugleich sauberer. Nicht, dass er vorher dreckig gerochen hätte, ich kann es nicht besser beschreiben.

Noch nie habe ich einen Menschen getroffen, der in so kurzer Zeit so verschieden gerochen hätte. Seitdem bin ich noch mehr beeindruckt, wenn ich auch selber nicht verstehe, wieso.

Aber vielleicht habe ich auch nur zu wenig Erfahrung. Wie fast immer.

Auch von Selim:

Vorige Woche - Was der Toaster wärmt

Passen die Schuhe, vergisst man die Füße - Die Kolumne von Selim Özdogan

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