Die beiden Antihelden des Buches, Sal Paradise und Dean Moriarty, machen sich einfach auf den Weg. Sie sind Unterwegs. Quer durch die USA, durch Mexiko hindurch. Zu Fuß, per Anhalter oder in Bussen. Manchmal klauen sie ein Auto. Was treibt die beiden an?, fragte ich mich die ganze Zeit.
Die Antwort ist ziemlich banal: Es geht um Jazz, Frauen und harte Drogen. Aber vor allem geht es um Ausbruch. Mauern sprengen, sich voll und ganz dem Mainstream entziehen, raus aus der Schwarz-Weißen Masse. Damit hatte sie mich. Nichts engte mich so ein, wie das, was mich umgab. Frankfurt, die Schule, Cliquen und Szenen, Gerüchte, Tratsch und meine eigene kleine Welt, die es permanent zu beschützen galt, um ja nicht die Fassade fallen zu lassen.
Ich wollte weg, ich musste raus. Dieses Buch hat mir das erzählt.
Wikipedia sagt
, dass Unterwegs Mark Twains Schema von Huckleberry Finn und Tom Sawyer folgt. Wenn das so ist, dann verstehe ich, warum ich beides so mochte. War in mir ein Rebell verborgen? Ein Outlaw? Und das schon von Kindestagen an? Nein, ich bin nur auf den Zug aufgesprungen, auf den die Hippies von der Nachbarschule schon lange mitfuhren. Schlimmer noch, ich bin ein Trittbrettfahrer. Ein Hippiemädchen musste mir den Weg zeigen und der war eigentlich so klein, dass er zwischen zwei zerknitterte Buchdeckel passte.
Dieser Weg, dieser Zug, ist am Ende auch nur das, was jeder so erlebt oder so ähnlich. Nur dass es für den einen Philosophie und für den anderen Quatsch ist.
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Für mich wurde das essentiell, viel zu gern verdrücke ich mich noch heute, wenn mir alles über den Kopf wächst. Nur: Was ist noch dran am Ausbrechen? Was bleibt von der Flucht, wenn dabei nichts rauskommt, außer dem Punkt, an dem man wieder weg muss?
Die Beziehung hat zumindest nicht überlebt. Trotz rosaroter Brille.