TONKOPF
Uncool, langweilig, grandios
Den Musikern von Belle and Sebastian gebricht es an jeglicher Rockstar-Ambition. In karierten Hemden schreiben sie Songs über die Probleme, ein Nerd zu sein und Mädchen kennenzulernen. Auch sonst sind sie herrlich langweilig. Twee-Pop eben
Von Julia Gudzent
England ist doof, Schottland hingegen toll: Das ist die erklärte Meinung beispielsweise der Test Icicles, die lieber in Glasgow statt in London wohnen täten. Glasgow-Gutfinderei gehört im Augenblick zum Pflichtprogramm des Pop. Einer der Gründe für diese Euphorie sind Belle and Sebastian. Zwar haben die Schotten mit Trends nichts am Hut, gehören sie doch eher zur völlig uncoolen Shoegazer-Fraktion. Bei Belle and Sebastian handelt es sich um eine Handvoll an dürren und schüchternen Jungs und ein Mädchen, die mit einem ganzen Arsenal an verschiedenartigen Instrumenten wie Fagott, Klarinette oder Posaune aufwarten und von peinlichen Alltagssituationen ("White collar, got dirt in your pants / You got egg in your hair / You got spit in your chin"), Problemen bei der Benutzung von Waschmaschinen ("You can put some money on it, you can place a little bet / That when I see my washing / The black will be grey and the white will be grey") und anderen uncoolen und im Grunde völlig öden Themen singen. Doch sind Belle and Sebastian trotz ihrer betonten Kleinbürgerlichkeit alles andere als langweilig. Mit ihren süßliche Melodien und Stuart Murdochs fast eunuchenhafter Gesang haben Belle and Sebastian in den 90ern etwas geprägt, das gern als Twee-Pop bezeichnet wird. Und sollte einen der gemächlich dahinschreitende kammermusikalische Pop auf "The Life Pursuit" doch nicht ganz absorbieren, haben sich Belle and Sebastian einen amüsanten Zeitvertreib für den Hörer einfallen: Im Booklet der CD finden sich lustige Leserbriefe inklusive der Repliken der Band.
Belle and Sebastian, "The Life Pursuit" (Rough Trade)
England ist doof, Schottland hingegen toll: Das ist die erklärte Meinung beispielsweise der Test Icicles, die lieber in Glasgow statt in London wohnen täten. Glasgow-Gutfinderei gehört im Augenblick zum Pflichtprogramm des Pop. Einer der Gründe für diese Euphorie sind Belle and Sebastian. Zwar haben die Schotten mit Trends nichts am Hut, gehören sie doch eher zur völlig uncoolen Shoegazer-Fraktion. Bei Belle and Sebastian handelt es sich um eine Handvoll an dürren und schüchternen Jungs und ein Mädchen, die mit einem ganzen Arsenal an verschiedenartigen Instrumenten wie Fagott, Klarinette oder Posaune aufwarten und von peinlichen Alltagssituationen ("White collar, got dirt in your pants / You got egg in your hair / You got spit in your chin"), Problemen bei der Benutzung von Waschmaschinen ("You can put some money on it, you can place a little bet / That when I see my washing / The black will be grey and the white will be grey") und anderen uncoolen und im Grunde völlig öden Themen singen. Doch sind Belle and Sebastian trotz ihrer betonten Kleinbürgerlichkeit alles andere als langweilig. Mit ihren süßliche Melodien und Stuart Murdochs fast eunuchenhafter Gesang haben Belle and Sebastian in den 90ern etwas geprägt, das gern als Twee-Pop bezeichnet wird. Und sollte einen der gemächlich dahinschreitende kammermusikalische Pop auf "The Life Pursuit" doch nicht ganz absorbieren, haben sich Belle and Sebastian einen amüsanten Zeitvertreib für den Hörer einfallen: Im Booklet der CD finden sich lustige Leserbriefe inklusive der Repliken der Band.
Belle and Sebastian, "The Life Pursuit" (Rough Trade)