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Kavka

Durch die Nacht

Einer meiner Lieblingsläden hat wiedereröffnet. Und die Anmachen sind immer noch dieselben

Gestern öffnete in Berlin nach fast zwei Jahren Absenz der legendäre Club Cookies wieder seine Pforten. Was 1994 in einer Kellerbar in Mitte begann, mauserte sich innerhalb von zehn Jahren zu einem der wichtigsten und besten Clubs, die es in Deutschland je gab. Von Anfang an war das Konzept: Die Location wird regelmäßig gewechselt, rein kommt nicht jeder, und am Wochenende wird sowieso gar nicht erst aufgemacht. So traf sich also Dienstags und Donnerstags die Berliner Party-Boheme, um bis zum Morgengrauen zu DJs wie Sven Väth, Westbam, Miss Kittin, Ricardo Villalobos, Chemical Brothers und allen anderen, die Rang und Namen haben, zu tanzen und im Unisex-Klo Anschluss zu finden. All diese Menschen einte, dass ihnen der nächste Tag scheißegal war. Selbst wenn man arbeiten musste, bekam man das schon irgendwie hin, denn schließlich spielt das Leben nicht dort, wo man das Geld verdient, sondern dort, wo man zuhause ist. Und das Cookies war (und ist jetzt hoffentlich wieder) die Heimat für all diejenigen, deren Identität durch das Nachtleben bestimmt ist.

Dazu gehöre ich mit Sicherheit auch. Nahezu alles, was in meinem Leben gut und wichtig ist, hat seinen Ursprung in der Nacht - die Inspiration für das, was ich tagsüber tue, kommt genauso daher wie fast alle Beziehungen, die ich führ(t)e. Und so stand ich dann also im Cookies, umgeben von all den Eulen, die wie ich seit weit über 20 Jahren in die Disco gehen und damit nicht aufhören wollen und können. Vielleicht rede ich mir das auch nur schön, aber irgendwie habe ich das Gefühl, als würde einen das Feiern konservieren. Na ja, zumindest scheint man, ähem, jung im Geiste zu bleiben. "Für den Scheiß bin ich jetzt echt zu alt" ist jedenfalls ein Satz, der mir höchst selten über die Lippen kommt. Gut, wenn Leute Ende zehn, Anfang zwanzig am Sonntag Nachmittag immer noch bei einer Afterhour rumturnen oder sich im Igluzelt drei Tage und Nächte ein Festival geben, muss ich da nicht unbedingt mehr dabei sein, aber für Lass-mal-schön-kochen-zuhause fühle ich mich noch viel zu jung.

Klar bereitet einen die an den Orten der Nacht verbreitete Oberflächlichkeit Qualen, andererseits betrachte ich es manchmal als großen Sport und erstklassige Unterhaltung, inmitten all der polierten Hedonisten nach Authentizität und Tiefe zu suchen - was für mich persönlich leider ein bisschen schwieriger geworden ist, seit man mein Gesicht kennt. Damit sind die Signale, die für gemeinhin gegenseitig ausgesandt werden, einigermaßen torpediert. Das, was hinter den Augen ist, das, was der Körper spricht, das, was der Mund erzählt, ist erst mal egal, weil man nur das Etwas vom Fernsehbildschirm ist. Das war gestern im Cookies nicht anders, weswegen die drei meistgehörten Sätze des Abends folgende waren:

"Na, kennste mich noch?"

Obwohl ich ein sehr gutes Gesichtergedächtnis habe, kann ich mich beim besten Willen nicht an alle Menschen erinnern, mit denen ich einmal in meinem Leben fünf Minuten gesprochen habe. Das tut mir dann immer schrecklich leid, weil ich mir doch alle Namen und Gesichter und Geschichten merken will, es wir mir jedoch nie gelingen. Ich bitte, mir das nachzusehen. Ist nichts Persönliches. Meistens zumindest.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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