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Literatur

Fertich!

TEIL 2

Zudem muss man davon ausgehen, dass so ein Verlag in der Regel weiß, worauf er sich einlässt. Sind ja alles Profis, und so ein Lektor will bestimmt nach meiner noch weitere Veröffentlichungen betreuen.

Mir ist natürlich bewusst, dass die Tatsache, dass – jetzt mal ganz wertfrei – mein Name durch das Rumgeturne im Fernsehen einigermaßen etabliert ist, in den Überlegungen des Verlages gewiss die größte Rolle gespielt hat. Unbestritten gibt es da draußen im Bloggeruniversum weitaus talentiertere Schreiber, die vollkommen zu Unrecht weit davon entfernt sind, ein Buch zu veröffentlichen. Um, na ja, mein schlechtes Gewissen diesbezüglich zu erleichtern, nutze ich die Kolumnen – allerdings nicht nur deswegen – auch dazu, um auf Charity-Projekte hinzuweisen, zudem ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich, sollte dieses Buch Erlöse abwerfen, diese zu großen Teilen spende. Das soll jetzt auch um Himmels willen nicht als Gutmenschenalarm missverstanden werden, sondern als Geste des Eingeständnisses, dass ich mit dem Fernsehkram, der es mir ja erst ermöglicht hat, überhaupt Kolumnen zu schreiben, genug Zaster verdiene.

Und ich muss zugeben, dass mir der Literatenkram Spaß macht. Man hat gemeinhin mit sehr schlauen und belesenen Menschen zu tun, führt mit ihnen inspirierende Gespräche, lernt die doch sehr eigene Spezies Buchhändler kennen, begibt sich auf Lesereise und bewegt sich ganz generell in einem Umfeld, das nahezu komplett frei von stumpfen Arschlöchern, Heuchlern und Angebern ist.

Kommenden Freitag erscheint es also, das Buch. Titel, analog zur Kolumne: Elektrische Zahnbürsten . In den vergangenen zwei Wochen durfte ich zur Sache einige Interviews geben. Das fühlte sich zunächst mal etwas schräg an, weil in der Regel ich ja sonst derjenige bin, der die Fragen stellt. Auffällig war in dem Zusammenhang, dass die meisten Journalisten mich als Autor und nicht als den MTV-Fuzzi, der halt jetzt ein Buch herausgebracht hat, interviewten. Interessant auch die Bewertungen des Geschriebenen, die ich auszugsweise hier mal unkommentiert wiedergebe:

"Ist jetzt kein Aspirant für den Literatur-Nobelpreis, liest sich aber ganz gut weg."

"Ist sehr direkt und ehrlich, versteht auch jeder."

"Verrät eine Menge überraschender Dinge über dich."

"Dadurch, dass die einzelnen Texte relativ kurz sind, ist das Buch perfekt für: U-Bahn/Kurzstreckenflüge/Freistunde/Klo (nur Jungs)"

"Hast du das wirklich alles erlebt, zum Beispiel auch diese Geschichte mit deiner Putzfrau?"

Ja, hab ich. In dem Buch ist keine einzige Lüge. Ich habe lediglich, um die Privatsphäre einiger Beteiligter zu schützen, einige wenige Details verschwiegen. Bei anderen Dingen wiederum bin ich etwas zu sehr ins Detail gegangen, weswegen sich vor allem meine Eltern im Nachhinein ob so mancher Geschichte (Autounfall, Berliner Nachtleben, Erzählungen aus der Vergangenheit, etc.) ein bisschen Sorgen um meine Gesundheit und Psyche machten.

Meine Antwort: "Ach, Mama, Papa, ist doch nur ein Buch..."

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