Über Comedy kriege ich Zugang zu den Jugendlichen, viel leichter als in Uniform oder als Lehrer. Als Ex-Polizist kann ich sehr klar Fakten benennen. Aber am liebsten ist es mir, wenn das Gefühl des älteren Bruders aufkommt. Ich möchte den Jugendlichen etwas mitgeben, sie anregen. Ich weiß aber auch, dass man die nicht in zwei Stunden umkehren kann.
Wie kommen Sie mit den Jugendlichen ins Gespräch?
Ich konfrontiere sie mit sich selber. Ich nehme ihren Duktus an: "Is normal, was soll ich machen, isch komm aus Ghetto – da wirst eben Gangster oder gar nichts!" Ich nehme auch ihre Körperhaltung an, wenn auch nicht so extrem wie bei meinen Bühnenauftritten. Ich will die Jugendlichen ja nicht verarschen. Aber sie erkennen sich und die Situationen wieder.
Wie reagieren die Jugendlichen?
Das ist manchmal tragisch und komisch zugleich . Da kommen Jungs und fragen in vollem Ernst: "Wenn ich fünf oder sechs Vorstrafen habe, kann ich Polizist werden?" Ich muss dann leider nein sagen.
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"Stopp Tokat!" existiert seit fast einem Jahr. Gibt es schon Erfolge?
Das Projekt ist noch sehr jung. Das Angebot besteht, aber leider kriegt die Initiative bisher eher wenig Zuspruch von den Schulen. Vielleicht ist sie noch nicht bekannt genug.
Vermissen Sie die Polizei?
Ich habe den Beruf nicht ungern gemacht. Ab und zu denkt man schon mal an den einen oder anderen Einsatz und die Erlebnisse mit den Kollegen zurück. Und an den Nachtdienst. Die Nacht hat ihren eigenen dienstlichen Charme – und ist am ergiebigsten.