Zuender: Herr Weber, Zündy Wagner ist 19 Jahre alt. In ihrem Kellnerjob verdient sie weniger als tausend Euro pro Monat und hat kaum Erspartes. Im Gegenteil – ihr Dispo ist gerade wieder gut ausgereizt. Muss Zündy sich mit der gegenwärtigen Finanzkrise beschäftigen?
Martin Weber: Im Moment ist das für ihr unmittelbares Umfeld egal. Wenn sie in einem Bankviertel arbeitet, muss sie vielleicht damit leben, dass weniger Kunden teure Getränke bei ihr bestellen und dass das Trinkgeld weniger wird.
Zuender: Ewig will Zündy den Job sowieso nicht mehr machen. Aber sie sorgt sich nun um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Martin Weber: Ich glaube, dass sich mittel- bis langfristig nicht viel ändern wird. Die Banken in den USA haben nur getan, was sie im Prinzip immer machen – sie haben es diesmal nur übertrieben.
Zuender: Was meinen Sie, Geld leihen und verleihen?
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Martin Weber: Dieses Prinzip ist noch älter, zweitausend Jahre in etwa. Was ich meinte ist, dass Firmen sich mit Hilfe von Derivaten gegen Währungsschwankungen absichern, BMW zum Beispiel. Oder die Lufthansa gegen steigende Kerosinpreise.
Zuender: Aha, was ist denn mit Zündys Urlaub in Barcelona – wird der jetzt teurer?
Martin Weber: Schwer zu sagen. Und mit der Finanzkrise hat das erst mal nicht viel zu tun. Generell gilt, dass immer mehr Umweltvariablen – Stichwort Luftverschmutzung – in den Preis einfließen. Dennoch sind Flüge in den vergangenen Jahren billiger geworden.
Zuender: Zuendy überlegt, ob sie im nächsten Semester vielleicht ein Studium beginnen soll.