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Win McCormack, der Autor des Buches
 
 


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Sexskandale

Der Reverend, der in Latex starb

TEIL 2

Zuender: Ist das nicht ein Verhalten, das vielleicht grundsätzlicher mit Macht – und Menschen die nach Macht streben – verbunden ist?

Win McCormack: Nun, man kann Macht nur missbrauchen, wenn man sie hat. Und dann gilt, was John Edwards neulich so treffend sagte: Man beginnt zu denken, dass man alles machen kann, was man will. Dazu passt, dass die Art Republikaner, um die es in meinem Buch geht, frühestens seit 1994 im Kongress sitzen. Vorher waren die radikalen Konservativen um Newt Gingrich nie mächtig. Es ist ein bisschen wie mit den Eskimos, die keinen Alkohol kennen. Und wenn sie das erste Mal trinken, werden sie verrückt.

Zuender: Ihr Buch ist kurz vor der Präsidentschaftswahl am 4. November erschienen. Mutmaßen Sie mal: werden der Republikaner-Kandidat John McCain und seine Vize-Kandidatin Sarah Palin in der zweiten Auflage ihres Buches enden?

Win McCormack: Ich weiß nichts von Fehltritten Sarah Palins, aber scheinheilig ist auch sie: Sie hat eine schwangere Tochter und war selbst schwanger, bevor sie geheiratet hat. Gleichzeitig lehnt sie ab, dass öffentliche Gelder für die Prävention von Jugendschwangerschaften verwendet werden. Palin befürwortet, dass in Schulen Enthaltsamkeit unterrichtet wird – obwohl weder sie noch ihre Tochter enthaltsam waren.

McCain hatte eine Reihe von Affären, nachdem er aus Vietnam wiederkam und noch verheiratet war. Ich habe mich aber dagegen entschieden, diese Fälle in das Buch aufzunehmen. Ich habe ein Auge zu gedrückt, schließlich war McCain gerade erst aus sechs Jahren in Kriegsgefangenschaft und Folter zurück gekehrt.

Zuender: Es sind fast keine Frauen in Ihrem Buch zu finden. Sind Frauen die besseren Führungspersönlichkeiten?

Win McCormack: Das wird sich zeigen, wenn Frauen erstmal Macht haben und verlässliche Vergleichsdaten vorliegen. Manche Leute sagen, dass Frauen einfach weniger unvorsichtig sind als Männer. Andererseits gab es in den vergangenen Jahren eine Reihe von Lehrerinnen, die sexuelle Affären mit minderjährigen Schülern eingingen. Pädophilie betrifft also nicht nur Männer.

Zuender: Ist es nicht verrückt, dass wir heutzutage soviel über das Sexualleben anderer Menschen wissen? Von John F. Kennedy hieß es auch, er habe Affären gehabt. Aber die Presse behielt das damals für sich.

Win McCormack: Das stimmt. Als ich 18 Jahre alt war, war mein Bruder Reporter einer Nachrichtenagentur in Washington. Sein Chef hatte ihm von all den Frauen erzählt, die bei Kennedy ein- und ausgingen. Ich wollte das damals nicht glauben: Der Präsident der Vereinigten Staaten würde doch sicher keine Zeit für Frauengeschichten haben!

Die Presse verhielt sich damals diskret. Was nicht kriminell oder gefährlich war, wurde nicht öffentlich thematisiert. Das änderte sich 1988, als Gary Hart Präsidentschaftskandidat der Demokraten werden wollte. Er lud die Presse ausdrücklich in sein Privatleben ein – und wurde dann mit seiner Geliebten erwischt. Damals sind die Dämme zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit gebrochen. Danach kam Bill Clintons Lewinsky-Affäre.

Wissen Sie, jetzt werde ich auch scheinheilig klingen: Aber ich glaube, es war damals besser.

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