Wer bleibt, wenn wir im Altersheim an die Neunziger denken? Genau.
Christian Maier hat mitgetanzt
DJ Bobo ist noch nicht zufrieden. Gerade brachte er das Publikum dazu, wie ein Werwolfrudel zu heulen, jetzt möchte er die Leute auf Schweizerdeutsch bis drei zählen lassen. Doch die Besucher können sich die Ziffern nicht so schnell merken und scheitern beim ersten Mal.
"Eis, zwoi, drü", ruft DJ Bobo erneut."Eis, zwoi, drü", schallt es aus der Halle zurück. Das Spiel macht den Zuschauern Spaß, alle klatschen in die Hände, immer lauter wird das Echo: "Eis, zwoi, drü. Eis, zwoi, drü."
Es ist Samstag, der 13. September und die Stimmung in der Hamburger Arena ist sensationell. "Vampires are alive", heißt DJ Bobos neues Programm, und es ist eine Art Vampir-Rock-Musical ohne Handlung mit Eurodancehits zu Beginn und am Ende. Einmal animiert DJ Bobo das Publikum fünfzehn Minuten lang die Welle zu machen, dann fährt er mit einem Klavier in die Luft und dreht sich um die eigene Achse. Es gibt Breakdance-Einlagen und sogar eine kleine Feuershow.
6500 Besucher sind gekommen, um diese Vergnügungsparkshow zu sehen. Manche haben Transparente gebastelt, auf denen steht "DJ Bobo, mach mir ein Kind". Andere haben bereits Kinder und diese auch mitgebracht. Nicht immer ist klar, ob dabei der Sohn den Vater oder der Vater den Sohn zum Besuch überredete.
Wer meint, dass das Programm vor allem Kinder begeistert, der irrt. Es sind die 40 bis 50jährigen, die keine Sekunde lang still sitzen bleiben, alle Texte mitsingen und laut über jeden Witz lachen. DJ Bobo zu sehen, macht sie glücklich. Für eine Nacht lang dürfen sie hier wieder Kind sein.
Anzeige
Wahrscheinlich erklärt das Infantile des Programms auch den Erfolg des Schweizer Popacts. Denn während andere Eurodance-Gruppen wie Dr. Alban, Aqua oder Mr. President längst keine Platten mehr verkaufen, ist DJ Bobo immer noch gut im Geschäft. 16 Gold- und 260 Platinplatten hat er bis heute gesammelt. Der Schweizer hat Fans in Peru, der Mongolei und sogar in Iran.
