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Hochzeit (5)

Extremsport Ehe

TEIL 2

Stacey: Wir haben die Route jedenfalls bei weitem nicht gut genug geplant. Wir dachten: "Wir fahren jeden Tag Fahrrad. Wenn wir für 200 Kilometer einen ganz Tag berechnen, sollte das klar gehen." Zumal unser Tandem kein Fixed-Gear-Rad ist: es hat eine Gangschaltung, das Bremsen ist einfacher, und so weiter. Aber wir haben die Existenz der Pyrenäen komplett vernachlässigt. Dann dann waren da noch 36 Kilo Gepäck...

Jon: Der erste Tag endete um halb zwei Uhr nachts in einem Hotel in der ungefähr letzten Stadt in Spanien. Wir dachten, wir würden es noch nach Frankreich schaffen, aber es war steil, stockfinster und wir waren vor Erschöpfung total im Delirium. Gut so: am nächsten Morgen konnten wir bei der Abfahrt nach Frankreich die Aussicht viel besser genießen.

Stacey: In Europa hupten uns die Leute auch ständig ermutigend zu. Es war bizarr, denn wir sind so an aggressive Autofahrer gewöhnt, dass ich einem Typen, der uns anhupte, reflexartig den Mittelfinger zeigte. Aber in dem Auto strecken alle die Daumen nach oben. Und ich so: "Uuups... ’tschuldigung!"

Galerie: Fotos aus Stacey und Jons Reise-Album.

Jon: Wenn wir in Frankreich hielten, redeten die Leute freundlich auf uns ein. Wir sprechen leider kein Französisch, aber es war nett. In den Staaten, vor allem in den Städten, gibt es Arschlöcher, die dich anschreien. Regelmäßig, ein oder zweimal pro Woche, gerate ich in Streitereien mit Autofahrern. Sie schneiden mir den Weg ab, hupen, es kam auch schon vor, dass Fahrer ihre Waffen gezogen haben und mich bedrohten. Und das alles nur, weil ich mit einem Fahrrad auf der Straße fahre. Hier in Europa ist das eine Selbstverständlichkeit.

2005, als Stacey und ich uns kennen lernten, gab es nur wenige Radfahrer in Atlanta. Die Leute starrten dich an und sagten: "Du fährst mit dem Rad zur Arbeit? Bei dem Verkehr? Du bist verrückt!" Seitdem fahren aber immer mehr Leute Fixed-Gear-Räder.

Stacey: Der Fixed-Gear-Trend kommt von Fahrradkurieren, die ein simples, verlässliches Rad für den täglichen Gebrauch wollten. Aber es hat auch mit Ego und Adrenalin zu tun. Jetzt tauchen immer mehr Fixed-Gear-Räder in den Mainstream-Medien auf. Pharrell Williams fährt Fixed Gear. Kanye West auch.

Jon: Das Internet hat extrem geholfen, Fixed-Gear-Räder populär zu machen. Ich glaube, dass das bei Skateboards und BMX sehr viel länger gedauert hat, weil du in den 80ern das Zeug nicht einfach auf YouTube anschauen konntest. Heute gibt es so viele Blogs, die die Szene pushen, zum Beispiel Trackosaurus Rex. Es gibt Velospace, das MySpace für Fahrräder, was natürlich ganz fürchterlich ist, aber ich bin dort auch angemeldet. Es gibt Bildergalerien voll mit Fahrradbildern...

Stacey: ...man nennt das auch Fahrrad-Pornografie.

Jon: Es ist jedenfalls eine sehr internetlastige Szene. Ich bekomme 300.000 Views pro Monat in meinem Flickr-Account und habe keine Ahnung wo die Leute alle herkommen.

Stacey: Während unserer Hochzeitsreise machte Jon Fotos mit seinem Blackberry und lud sie in sein Flickr-Profil. Als wir in Zürich in einen Fixed-Gear-Laden namens Gorilla Bikes gingen, starrte uns der Typ dort entgeistert an und sagte: "Ich habe mir gestern alle eure Fotos angeschaut... es ist, als ob ich in ein Foto einsteige..."

Jon: Es ist auch eine gute Zeit, um in Amerika im Fahrrad-Business zu sein. Die Benzinpreise steigen und die Leute fangen an zu realisieren: "Hey, Radfahren macht Sinn!" Mittlerweile kommen Leute aus allen Südstaaten in den Laden.

Stacey: Es ist schon verrückt. Ich hatte gestern erst so einen "Ich bin jetzt total erwachsen"-Moment. Weißt du: Haus gekauft, geheiratet...

Jon: ...Unternehmen gegründet. Yeah, verdammt richtig.

Auch schön:
Radikale Räder: Streik Bike
Im Sommer 2007 besetzten Arbeiter ein Fahrradwerk in Thüringen. Das war gut für die Stimmung - und es wurden viel mehr Fahrräder gekauft. Wir haben mit ihnen gesprochen. (Archiv 2007)
Radikales Reisen: Daumen Hoch!
Kaum jemand trampt noch. Dabei macht es klüger und ist unschlagbar günstig. Man sollte nur einige Grundregeln beachten. Ein Anhalterguide. (Archiv 2006)
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