Sex
Wenn Behinderte Lust haben
TEIL 3
Doch ihre Arbeit beschränkt sich nicht nur auf erotische Massagen. Nina de Vries gilt als Vorkämpferin für die sexuellen Bedürfnisse von Behinderten. Mehrmals im Jahr spricht sie auf großen Kongressen. Im Jahre 2004 bildete sie zudem zehn Schweizer zum Sexualassistenten aus.
Als Ersatz für Prostitution versteht sie den Beruf nicht. Darum findet sie es auch nicht schlimm, dass Krankenkassen ihre Dienstleitung nicht übernehmen. Schließlich sei Sexualität keine Krankheit und Sexualassistenz keine Therapie. Die Kosten von siebzig Euro pro Stunde zahlen heute meist die Familien der Klienten.
Um sich rechtlich abzusichern, bespricht die Sexualassistentin ihr Vorgehen auch immer mit den engsten Bezugspersonen. Das hat sich bewährt: Zwar haben sich Behinderte schon unglücklich in sie verliebt, gröbere Probleme gab es aber nie.
Nina de Vries übt ihren Beruf deswegen immer noch gern aus: "Niemand soll glauben, dass ich meine Arbeit aus Mitleid mache. Ich schätze es mit Menschen zu arbeiten, die nicht von den üblichen gesellschaftlichen Normen begrenzt sind."