Den Jugendlichen eröffnet die Korruption ungeahnte Chancen auf dem Arbeitsmarkt: In Suceava kostet ein Job als Krankenschwester 2.000 Euro, Polizisten bezahlen für eine Anstellung knapp 3.000 Euro an die Vorgesetzten, Staatsanwälte und Richter müssen mit 10.000 bzw. bis zu 20.000 Euro da schon tiefer in die Tasche greifen. Und dieses Bestechungsgeld will natürlich in der Folgezeit wieder hereingeholt werden – Justiz, Polizei, Behörden, Politik, Wirtschaftswelt und Massenmedien stecken so alle in einer Spirale der „kleinen Gefälligkeiten“.
Als ich ein befreundetes rumänisches Ehepaar frage, ob die Korruption durch den Beitritt Rumäniens in der EU bald eliminiert werde, lachen beide erst herzlich und rufen dann „consider it done!“, ist schon erledigt. Nach ihrer Theorie hat sich das Land nämlich gerade durch Bestechungsgelder den Weg in die Europäische Gemeinschaft erkauft. Sie, Ariane, ist als Anwältin tätig, er, Cornel, arbeitet bei einer Arbeitsvermittlung. Beide lassen sich eigentlich nicht schmieren, jedoch wurde Cornel kürzlich schwach: Nachdem er einem lange arbeitslosen Mann eine Stelle verschafft hatte, wollte sich dieser bei ich bedanken und ihm etwas Selbstgemachtes schenken – eine ausgestopfte Ente. Die ziert jetzt sein Büro im Jobcenter.
Die Situation in ihrem Land fasst Ariane so zusammen:
„Nothing’s gonna change anyway. But we’re optimistic.“