Natürlich haben wir uns auch gefreut. Stell dir das mal vor: Wir hatten vor einer Woche MySpace entdeckt und hatten sofort Zweitausend Friends und Messages von fünf Plattenfirmen, die alle sagen: "Atzen, ihr seid gut drauf, wir wollen euch unter Vertrag nehmen."
Anzeige
Wie hat sich euer Alltag in Spandau danach verändert?
Icke: Spandauer sind entspannte Menschen. Die grüßen uns vielleicht auf der Straße, aber sonst lassen sie uns in Ruhe.
Bela B.
, der auch aus Spandau kommt, geht es genauso.
Die wichtigste Veränderung für mich war, dass ich monatelang nicht ausschlafen konnte, weil wir morgens irgendwelche Termine hatten. Das hat mich richtig aggressiv gemacht.
Der
Berliner Kurier
hat euch vorgeworfen, ihr kämt gar nicht aus Spandau, sondern wärt Werber aus Hamburg und hättet alle verschaukelt.
Icke: Das stimmt natürlich nicht, diese Gerüchte schaden uns. Besonders schlimm ist, dass wir angeblich Werbetexter sein sollen. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, der
Kurier
hätte sich etwas Anderes ausgedacht, zum Beispiel, dass wir Baggerfahrer aus Chemnitz sind. Die Leute mögen Werbetexter nicht besonders, haben wir gemerkt.
"Richtig geil" war damals im Internet das neue
"Sonnenlicht"
– ein Track, den alle kennen, aber keiner ernst nimmt.
Icke: Ja, wir waren der Witz des Jahres. Mir was das egal, aber für Er war es schlimm. Den Beat von "Sonnenlicht" kannst du mit seinen einfach nicht vergleichen.
Anzeige
Fühlt ihr euch zu wenig ernst genommen?
Icke: Nein, die richtigen Leute haben auf jeden Fall erkannt, dass wir etwas können. Wer sich unser Album angehört hat, weiß auch, dass da mehr war als "Richtig geil".
Er:
(Murmelt etwas)
Icke: Er sagt, Humor ist völlig okay, die Leute sollen Spaß haben. Wir sind ja nicht Grönemeyer oder der Papst.
Hattet ihr eine Botschaft?
Icke: Unsere Botschaft war gleichzeitig der Titel des Albums: Mach et einfach. Es gibt immer gute Gründe, Sachen nicht zu machen, aber man sollte sich davon nicht abhalten lassen. Das gilt für viele Lebensbereiche.
Ihr habt mit bekannten Künstlern wie Bela B. und
Rolf Zacher
zusammen gearbeitet. Wer wäre noch ein Wunschkandidat gewesen?
Anzeige
Harald Juhnke. Das war ein Mann mit Stil. Klar hatte er seine Fehler und Schwächen, aber er ist immer noch der wichtigste Berliner – neben Rolf Zacher.
Was war die erste Platte, die ihr euch gekauft habt?
Icke: Meine war
"The Final Countown" von Europe
, ein sehr schlechtes Heavy Metal Album aus Schweden, auf dem jeder Song klingt, wie der davor. Aber mit dreizehn fand ich das geil.
Icke: Nach der Tour, erst mal chillen. Und dann fange ich wieder im Video-Shop an.
Anzeige
In "Exit Strategie" kündigt ihr euer Comeback an. Wann ist damit zu rechnen?
Icke: In nächster Zeit sicher nicht, aber man soll nie nie sagen. Wenn wir in einem oder in fünf Jahren denken, wir müssten den Dackel wieder satteln, dann tun wir das.
Die Ankündigung in "Exit Strategie" hatte eher poetische Gründe: Nicht so streng sein, ein Comeback muss schon drin sein – das ist ein prima Reim.
Wenn Er rappen und Icke die Beats machen würde, hießet ihr dann Er & Icke?