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Selbstmarketing

Was zählt ist Vernetzung, Baby

TEIL 2

Schritt 4: Sei witzig!

Schritt 4: Sei witzig!

Schritt 4: Sei witzig!

Neben deiner thematischen Arbeit musst du auch beweisen, dass du ein witziger Typ bist. Schreibe hin und wieder ironisch über deinen Alltag, deine Freunde oder einfach die Tagesschau. Lies andere Blogs, so wirst du schnell merken, welche Sorte von Humor gefragt ist.

Weise auf gute neue Musik hin (auch hier: vorher im Netz informieren, was gute Musik ist) oder auf peinliche Filme bei Youtube . Mit etwas Glück bist du der erste, der eine Perle gefunden hat. Dann verlinken viele andere Blogger auf dein Weblog und du wirst schnell berühmt .

Schritt 5: Lerne zu hassen

In der Blogosphäre (so nennt sich die Internet-Community, an die du ran willst, manchmal) hasst fast jeder irgendwen oder -was: die GEZ, einen bestimmten Journalisten (oder alle Journalisten), eine Zeitung oder die Massenmedien allgemein, die USA, Deutschland, bestimmte Werbekampagnen, Wolfgang Schäuble, den Ausdruck Web 2.0, Handy-Klingeltöne ...

Such auch du dir ein Hassobjekt. Dabei kannst du dich entweder an anderen Bloggern orientieren und mit ihnen mithassen, oder aber etwas neues hassenswertes finden – vielleicht freuen sich auch andere über frische Ideen.

Schritt 6: Finde Open Source gut

Du wirst auf dem Weg zu deiner Zielgruppe bald über Begriffe wie Open Source , Creative Commons und Freie Software stoßen. Was dahinter steckt, kann dir erstmal egal sein. Finde das alles einfach gut. Veröffentliche deine Texte und Bilder ebenfalls unter einer Creative-Commons-Lizenz, benutze für dein Blog die Open Source-Software Wordpress und mach dich über die Musikindustrie lustig. Kommuniziere dies möglichst auffällig in deinem Blog – zum Beispiel mit entsprechenden Buttons .

Das gleiche gilt für ein ähnliches Sachgebiet – den Überwachungsstaat. Besorge dir ein Stasi 2.0-Banner und binde es prominent in deinem Blog ein. Verfolge die Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung und den Bundestrojaner aufmerksam, auch wenn du davon keine Ahnung hast: Verlinke auf andere Blogger, die sich damit auskennen und übernimm einfach deren Formulierungen.

Schritt 7: Orientiere dich an den Großen

Es gibt – wie überall – auch in der Netz-Szene Leute, die den Ton angeben. Kommentiere in deren Blogs und schreib immer deinen Namen und die Adresse deines Blogs dazu. Irgendwann werden sie auf dich aufmerksam und verlinken auch auf deine Seite. Blogs haben außerdem eine Art Buddylist, die so genannte Blogroll . Je mehr bekannte Blogs darin stehen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du Aufmerksamkeit erregst.

Frage: Warum das alles?

Wenn du all diese Ratschläge befolgst, wirst du eine Menge Arbeit haben. Aber sie wird sich lohnen. Worum es im Grunde geht? Vernetzung. Du wirst durch das Netz wichtige Menschen kennenlernen – und sie dich. Du wirst Teil der Szene werden, und das ist dein oberstes Ziel. Dann, und erst dann, kommen die letzten und wichtigsten Schritte:

Schritt 8: Trink viel Bier

Jedes Jahr   finden   mehrere   Konferenzen   statt , anlässlich derer die Szene zusammenkommt – und abends ordentlich feiert. Sei dabei! Trage immer ein Schild, auf dem der Name deines Blogs deutlich zu lesen ist, noch besser: das Logo deines Blogs. Achte auch auf die Schilder der anderen Teilnehmer, so erkennst du schnell, wer wichtig ist. Suche die Nähe dieser Menschen! Sprich sie morgens schon an, damit sie abends, wenn alle mit Bierflaschen in der Lobby herumstehen, dein Gesicht kennen. Die wichtigsten Beziehungen werden auf den After-Partys solcher Konferenzen geknüpft.

Eine gute Idee ist es, während der Konferenz live in deinem Blog darüber zu berichten (es gibt immer W-Lan). Die anderen Teilnehmer werden diese Berichte lesen und wissen, dass du auch da bist.

Schritt 9: Ernte die Früchte

Wenn du zäh genug bist, wirst du irgendwann einen Anruf bekommen: Ob du nicht Lust hättest, an diesem oder jenem Projekt mitzuarbeiten? Oder zufällig zwei Jahre Zeit, um einen neuen Online-Dienst aufzubauen? Vielleicht rufen auch Journalisten an, die dich zu irgendeinem Aspekt deines Themas (siehe Schritt 1) interviewen wollen. Oder weil sie wissen, dass du ein entschiedener Gegner des Überwachungsstaates bist (Schritt 5) und darum ein paar Zitate von dir möchten.

Weiterlesen im 3. Teil »


 
 



 

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