Ein einzelner Fahrgast klatschte. Der Busfahrer gab mir eine Kopfnuss und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Armer Mann, auch mich hätte es geschmerzt, hätte jemand vor meinen Augen eine ganze Kokosnuss verspeist oder rohe Innereien. Me’fai sagte ich, verzeih. Pantomimisch erklärte ich ihm, dass jeder Apfelkern ein potentieller Apfelbaum sei und dem menschlichen Körper unfassbare Energie gäbe. Er schüttelte nur meinen Kopf.
Zähe Bonbons
Belgrad
: Als ich meiner Sitznachbarin im Bus ein Bonbon anbot, ein zähes, ein Kaubonbon, lachte und gestikulierte sie wild. Weil ich das nicht zu deuten wusste und fragend mit den Brauen zuckte, das Bonbon weiter schwenkend zwischen ihr und mir, beugte sie sich vor, riss den Mund auf und zog mit den Fingern die Lippen zurück.
Ein Schmuckkästchen, ein ausgebranntes. Eine verwilderte Geisterstadt. Eine Industrieruine.
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Da stand kein Zahn mehr auf dem anderen, da war nichts mehr kaukompatibel. Versatzstücke verschiedenster Materialien, Edel-, Leicht- und Schwermetalle wechselten sich ab. Das war zum Hals verrenken, das war des Sehens würdig. Wie in die Zukunft blicken; meines Mundes, ihres Landes. Ein visueller Vorgeschmack auf harte Zeiten. Wir lachten. Ich dachte: Das ist die schönste Form von Zähne zeigen. Das ist die schönste Form, sich zu entblößen. Leichtlippig, offenmundig… Ich hatte plötzlich Lust, da reinzufassen. Ich hatte plötzlich Lust, da reinzufallen.
Aber der Bus hielt, eine Stimme rief Endstation. Das, was Stimmen in solchen Momenten tun.