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Trinken

„Danke Gott, dass Ramadan vorbei ist“

Wir trinken Astra mit zwölf und Whisky-Cola mit vierzehn. Unsere Mütter trinken Wein und unsere Väter Sherry. Doch wie ist das in Ägypten, im Iran oder in Syrien? Wir haben die Nutzer von mideastyouth.com gefragt, wie sie es mit dem Alkohol halten.

Im Weblog mideastyouth.com schreiben junge Menschen aus Ländern des Nahen Ostens über ihr Leben. Regelmäßig fragt Zuender die Nutzer der Website nach ihrer Meinung. Die Originalversionen ihrer Antworten auf unsere Frage nach dem lieben Alkohol findet ihr hier .

Josef (Libanon & Jordanien) , am 12.10.07 um 6:54 Uhr: Ich war acht als ich das erste Mal Alkohol getrunken habe. Ich finde, dass Partys ohne Alkohol einfach nicht so viel Spaß machen. Ich trinke aber nie so viel, dass ich mich nicht mehr kontrollieren kann. Nur einmal musste ich mich übergeben – aber das kam nicht vom Alkohol, sondern lag daran, dass es kalt war. Übrigens verbietet auch das Christentum das Trinken. Das wissen die meisten Leute nicht, aber es stimmt.

Salama (Katar) , am 12.10.07 um 6:10: Ich habe zu viel Respekt für meine Religion (Islam) um Alkohol zu trinken. Natürlich gerate ich manchmal in Versuchung. Meine jüngeren Brüder trinken heimlich. Wenn meine Eltern das wüssten, würden sie ausrasten.

Esra'a (Bahrain) , am 12.10.07 um 6:37 Uhr: Ich sehe das genauso wie Salama. Aber ich finde, dass es dabei nicht nur um Religion geht, sondern auch um den Respekt für die eigene Familie. Eine gute Freundin von mir ist mal beim trinken erwischt worden. Das hat ihrem Ruf sehr geschadet und auch dem Ruf ihrer Familie, der vorgeworfen wurde, sie schlecht erzogen zu haben. Ich möchte nicht, dass meiner Familie so was passiert.

Früher dachte ich, Champagner zu trinken gibt einer Frau Eleganz. Ich habe das bei Frauen in Filmen gesehen und dann imitiert: ich nahm ein Glas Apfelsaft tat so, als wäre es Champagner. Ich habe auch mal eine Olive und einen Zahnstocher in ein Glas Wasser gelegt und mir vorgestellt es wäre Martini. Mittlerweile, mit 21 Jahren, bin ich stolz, nie Alkohol getrunken zu haben. Ich will dabei bleiben.

Tamara (Syrien & Vereinigte Arabische Emirate) , am 12.10.07 um 7:09: In Dubai geht man relativ offen mit dem Thema um. Es ist völlig normal hier an einem Donnerstagabend auszugehen und sich übel zu besaufen. Am Wochenende wird kaum mal nicht getrunken. Ich selbst trinke nicht mehr so regelmäßig wie früher – das habe ich hinter mir. Meine Eltern wissen, dass ich trinke, aber wir reiben es ihnen nicht unter die Nase. Sie akzeptieren, dass die Zeiten sich geändert haben.

Radwan (Ägypten) , am 12.10.07 um 8:25: Ich trinke nicht und ich kann es nicht leiden, wenn andere trinken. Für mich ist das eine kulturelle und religiöse Frage - dabei bin ich wirklich nicht extrem religiös.

Murad (Kuwait) , am 12.10.07 um 9:04 Uhr: Als ich in Jordanien studiert habe, verlor ich meinen Glauben und fing an, exzessiv zu trinken. Ich wurde depressiv und habe Sachen gemacht, auf die ich nicht stolz bin. Jetzt bin ich zurück in Kuwait und mein Leben läuft wieder normal. Ich bin froh, über die Sucht hinweg zu sein. Lange dachte ich, ich würde das nicht schaffen.

Miriam (Ägypten/Israel/USA) , am 12.10.07 um 10:25 Uhr: Im Judentum wird jeder Feiertag und jeder Sabbath mit Wein gesegnet. An zwei Feiertagen soll man sogar ein bisschen mehr trinken. Dass sind Passah, die Gedenkfeier für den Exodus, und Purim, die Feier der Geschichte von Königin Esters Mut. Es heißt, man soll so viel trinken, dass man „den Unterschied zwischen Mordechai und Haman erkennt“, also zwischen der guten Figur und der bösen im Buch Ester. Ein Haufen Säufer sind wir deswegen bestimmt nicht. Ich bin damit aufgewachsen, dass immer Wein im Haus ist. Gerade deshalb war ich verwirrt von der Faszination die für manche meiner Mitschüler von Alkohol ausging.

Sheema , am 12.10.07 um 11:16 Uhr: Eigentlich trinke ich nicht, aber manchmal probiere ich bei anderen ein bisschen. Früher habe ich Alkohol strickt abgelehnt, ja sogar verabscheut. Der Grund war der Islam, dem ich sehr verbunden war. Ich habe Leute gehasst, die tranken und mich aus diesem Grund von Freunden losgesagt.

Jetzt sehe ich das lockerer, besonders seit ich weiß, dass der Koran Alkohol gar nicht explizit verbietet. Ich habe noch immer kein Bedürfnis zu trinken und Betrunkenheit kann ich nicht leiden. Aber es jetzt ist mehr ein persönliches Prinzip als ein religiöses. Ich habe verschiedene Sorten Alkohol probiert und es schmeckt mir einfach nicht.

Unbekannt , am 12.10.07 um 13:09: Ich bin Moslem und weiß wirklich nicht, ob ich später mal Alkohol trinken will oder nicht (vielleicht wenn ich 17 oder 18 bin). Ich bin sehr verwirrt über das Thema, und weiß nicht, was ich glauben soll. Der Islam verbietet ja das Trinken. Aber auf der anderen Seite heißt es immer wieder, so eng würde das auch nicht gesehen. Heißt das also, dass es erlaubt ist, gelegentlich zu trinken? Also zum Beispiel ein Mal im Monat betrunken zu sein? Dann ist man ja noch nicht Alkoholiker. Ich bin wirklich verwirrt.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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