Eta ebenso wie die Regierung. Zapatero hat das spanische Volk betrogen. Die Partido Popular – dieses ranzige Erbe des Faschismus – hat gewonnen. Wir erwarteten eine intelligentere, zeitgenössische, gewagtere und linke Politik. Aber Eta ist genauso verantwortlich. Sie hätte die Waffenruhe einfach nicht kündigen dürfen.
Mit welcher Partei identifizierst Du Dich?
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Viele Jahre lang mit Herri Batasuna. Seitdem Zapatero alle Batasuna-Leute von den Kommunalwahlen im Frühjahr ausgeschlossen hat, unterstütze ich die Acción Nacionalista Vasca – die einzige Option. Parteien zu verbieten ist ein großer Fehler. Wenn politische Arbeit geleistet werden soll, dann kann man doch nicht verbieten, dass die Leute sich politisch ausdrücken. Das frustriert uns. Und es frustriert uns auch, dass Otegi jetzt im Gefängnis sitzt. Zapatero selbst hat ihn einen "Mann des Friedens" und "Gesprächspartner" genannt. Wie kann man einen Mann des Friedens einsperren?
Es war die Justiz, und nicht die Regierung, die ihn einsperrte.
In Spanien glauben nur wenige daran, dass die Justiz politisch unabhängig ist. Was für ein Zufall, dass Otegi zwei Tage nach der Kündigung des Waffenstillstandes durch die Eta festgenommen wurde. Der Staat will Stärke beweisen.
Brauchen die Basken eine neue, von alten Konflikten unbelastete Partei um politisch vorwärts zu kommen?
Nein. Wir sind ein sehr kleines Land; im Grunde genommen sind wir alle irgendwie miteinander verwandt. Ich sehe eine Zukunft für Batasuna. Man kann ihr einen neuen Namen geben, es werden aber immer die gleichen Leute sein.
Wohin soll der Friedensprozess führen?
Wir Basken müssen die Möglichkeit bekommen zu wählen – eine Volksabstimmung also. Ich habe aber keine Eile. Wenn wir um 2020 ein Referendum bekommen könnten, wäre ich schon zufrieden. Wir brauchen ernste Verhandlungen: Eta muss entwaffnet werden, Gefangene müssen entlassen werden und das ganze muss mit Referenden unterstützt werden. Ich werde die Selbstbestimmung wählen.
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Doch zunächst darf keine der schon gebauten Brücken wieder zerstört werden. Der Waffenstillstand im vergangenen Jahr war nur möglich, weil vorher lange verhandelt wurde. Die Parteien müssen also wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren, Probleme müssen durch Gespräche gelöst werden, wie in Nordirland. Zapatero muss sich mit Otegi zusammensetzen und an der Friedenskonferenz müssen alle baskischen Parteien teilnehmen, auch die Partido Popular. Das wichtigste ist die Kommunikation – und genau daran fehlt es hier zu oft.