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Fremdgehen

Der Glaube stirbt zuletzt

Man ist betrogen worden, man hat betrogen. Oder einfach dabei zugesehen. Aber der Glaube stirbt zuletzt.

Der klebrige Boden verhindert schnelles Gehen, das Geplärre der Band und die zappelnden Menschen verwirren mich. Die Wände triefen. Jana ist gerade mit Hannes, dem tätowierten Typ im himmelblauen Shirt, auf dem Klo verschwunden. Ein Kerl von der Sorte „Baby, leg mich an der Wand flach“. In Janas Augen. Ich bin in einer flauschigen Heile-Welt-Beziehung und nehme aus voyeuristischer Entfernung am Treiben meiner Freundin teil.


Einerseits beneide ich sie um diese extrovertierte Art, ihre Triebe auszuleben, andererseits erahne ich, dass sie eine gewisse Grenze überschritten hat: Sex mit einem Typen, dessen Freundin auch hier ist. Schockiert sehe ich Jana wieder kommen, sind das jetzt leicht gerötete Wangen? Er steht wieder bei seiner Freundin. Ich bin von der Pärchen-Liga, auf der Seite der Betrogenen. Doch bald weichen meine moralischen Bedenken dem Unverständnis: Ist dieses andere Mädchen doof? Wie kann sie so etwas nicht merken? Alle anderen wissen es natürlich.

Zwei Jahre später. Meine Heile-Welt-Beziehung ist graue Vergangenheit mit einem galligen Nachgeschmack. Mein Exfreund hat mich, vermutlich während seiner zahlreichen nächtlichen Exzesse, betrogen. Das habe ich natürlich erst von Jana erfahren, nachdem ich wegen unüberbrückbarer Differenzen Schluss gemacht hatte. Und natürlich wusste sie das alles nur über diverse Ecken, weshalb sie auch nicht früher damit rausrücken wollte. Das verstehe ich – wusste ich nicht auch mehr über den Freund einer guten Freundin als mir lieb war? Ich wollte damals nicht fahrlässig das junge Glück zerstören, zumal ich nicht im Schlafzimmer dabei war. Hätte ja sein können, dass sie nur geredet haben.

Wirklich geärgert haben mich die verjährten Fehltritte meines Exfreundes nicht mehr. Aber war es naiv von mir, nichts böses zu denken, wenn morgens um vier ein Mädchen namens Lisa auf seinem Telefon anrief? Wieso glaubt man immer dem Partner? Er kann einem ein F (fremd gefickt) für ein W (nichts als die Wahrheit) vormachen: Der Glaube stirbt zuletzt. Da helfen auch vorsichtige Andeutungen von Freundinnen, die sich Sorgen machen nichts. Die bräuchten schon den Videobeweis, Schwarzlicht für die Spermaspuren und ein Diktiergerät, auf dem sie ein umfassendes Geständnis aufgezeichnet haben. Im Zweifel immer für den Angeklagten.

Eigentlich kommt es mir ganz gesund vor, dass meine Plüschpärchenwelt ein bisschen stacheliger geworden ist. Denn wie ging das Sprichwort mit der Porzellankiste? Aber deshalb den SMS-Verkehr des Partners heimlich protokollieren, sein E-Mailpasswort knacken? Klingt nach ersten Anzeichen einer Psychose. Und überaus mühsam.

Ich weiß es jetzt schon: Ich werde wieder glauben, sobald der nächste kommt, der mir mit großen Augen seine Treue schwört. Wäre es nicht so, könnte ich auch gleich unter die Käseglocke ziehen.

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