Aber den Betrunkenen schützt der Alkohol auch vor den Agenten der Tageswelt. Wie oft bin ich auf dem Nachhauseweg vom Club schläfrig-trunken mit abgelaufenem Monatsticket kontrolliert worden – und die Kontrolleure hielten es für gültig. Der Alkohol umgab mich mit einer purpurnen Aura, die überzeugend signalisierte: Hier ist alles rechtens, so etwas Profanes wie ein U-Bahn-Ticket sowieso.
Wenn ich eine Karte der Weltwahrnehmung zeichnen sollte, sie sähe aus wie ein Spiegelei. Der kleine gelbe Dotter wäre der Eindruck im nüchternen Zustand, das riesige Eiweiß, in dem der Dotter geradezu ertrinkt, die Wahrnehmung unter Alkoholeinfluss.
Seit einem Jahr bin ich abgeschoben, lebe zurückgedrängt in den Dotter. Ein Opfer meiner geschädigten Bauchspeicheldrüse, dem Feind in meinem Körper, der keinen Tropfen Alkohol mehr duldet. Die Gegenseite hat mich, die Welt, in der alles Funktionalität, Mathematik und Powerpoint ist.
Und ich weiß jetzt: Wer behauptet, ohne Alkohol ginge es auch, der ist entweder ein bezahlter Lügner, ein Agent der Geburt-Schule-Arbeit-Tod-Dogmatiker, oder ein armer Tropf, der noch nie mit glasigen Augen das Wunder der Welt erblickt hat. Siehst du es auch? Ach, komm her, ich muss dich einfach umarmen. James Joyce steckte im Schrank, unser Geld steckt im Bierautomaten. Geist, komme aus der Beck’s-Flasche.