Grüne Wähler sind verträumte Hippies und entsprechend unrealistisch in ihren Erwartungen. Wenn man sich objektiv anschaut, was die Grünen als Regierungspartei erreicht haben, dann sind sie bei weitem die effektivste grüne Gruppierung der Welt. Auch wenn sie nicht in Kommunen leben und Joghurt löffeln. Diese Partei hat gerade mal 40.000 Mitglieder. Aber der Effekt, den sie hatte, war unglaublich.
Was meinen sie genau?
In Deutschland gibt es viel weniger Wind als zum Beispiel in Dänemark. Trotzdem haben die Deutschen viel mehr Windkraft. Fast kein anderes Land setzt so sehr auf Sonnenenergie wie Deutschland. Dabei gibt es hier gar keine Sonne. Das ist nur dem Einfluss der Grünen zu verdanken. Den Kampf um genmanipulierte Lebensmittel haben sie zwar nicht gewonnen, aber sie haben die Entwicklung beträchtlich verlangsamt. Und dass heute auf den Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos über das Klima gesprochen ist, ist auch ihnen zu verdanken.
Die grünen Wähler in Deutschland sind viel skeptischer, was den Erfolg der Grünen betrifft.
Die meisten Grünen wissen gar nicht, was sie mit Macht anfangen sollen, wenn sie sie haben. Viele von ihnen lehnen sie aus Prinzip ab. Sie wollen als Anarchisten und in Kommunen leben. Das kann man gerne machen, aber dann wird man nichts verändern. Selbst Angela Merkel ist grün. Natürlich nicht so sehr wie die Grünen, aber in dem Maß, in dem es ihr möglich ist. Sie wird genauso Grenzen für den CO2-Ausstoß fordern, denn die Reichen wollen ja nicht ihre Strandhäuser verlieren. Niemand will vergiftet werden. Wir werden auf der ganzen Welt eine rechte, kapitalistische, neo-liberale, grüne Bewegung sehen. Das ist keine Vorhersage, sondern eine Feststellung. Das passiert jetzt schon auf den Treffen des Weltwirtschaftsforums, in Großbritannien, mit Schwarzenegger in Kalifornien.
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Kann man als Science Fiction-Autor die Welt verändern?
Man fragt mich immer, ob ich ein politischer Autor sei. Das hängt davon ab, was man darunter versteht. Ich habe politische Bücher geschrieben, zum Beispiel
Hacker Crackdown
, ein Buch über die Politik des Internets und den Konflikt zwischen verschiedenen Interessengruppen. Aber ich habe nicht vor, jemals für ein politisches Amt zu kandidieren. Das ist auch besser so.
Wieso?
Wenn ich an die Macht käme, würde ein düsteres und grausames Zeitalter anbrechen. Ich würde mit Sicherheit viele Menschen liquidieren. Da müssten ein paar offene Rechnungen beglichen werden.
Wen würden sie liquidieren?
Ich würde mit dem Vorstand von
Exxon Mobil
anfangen und mich von dort aus vorarbeiten zu allen anderen, die schlimme Verbrechen gegen das Klima und die Menschheit begonnen haben. Es gäbe eine Revolution und Säuberungsaktionen.
Gewaltfreier Widerstand ist nicht ihr Ding.
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Im Prinzip ziehe ich gewaltfreie Lösungen natürlich vor. Aber ich bin nicht
Vaclav Havel
. Ich sollte nicht an die Macht kommen, ich verliere zu schnell die Beherrschung.