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Europa

Dabei sein ist nicht alles

Seit 1. Januar 2007 ist Rumänien Mitglied der EU. Dort ist man darüber nicht restlos begeistert. Linda Retezar aus Rumänien fasst Bedenken zusammen


Der Countdown läuft… 10…9…8…7…6…5…4…3…2…1… Feuerwerk! Applaus! Bussi hier, Bussi da und La multi ani 2007 ! In Rumänien wird Neujahr auch nicht anders gefeiert als in anderen europäischen Ländern. Aber dieses Jahr war es ein besonderes Silvester für uns. Nach jahrelangen Verhandlungen ist Rumänien am 1. Januar 2007 offiziell der EU beigetreten.

Keine Frage, die Aufnahme hat viele Vorteile. Die jeweiligen Nationen erwarten den Anschluss sehnsüchtig, ihnen ist viel versprochen worden und sie hoffen auf ein besseres Leben. Und meine eigene Meinung? Als junger Mensch, der hier lebt, habe ich doch noch einige Fragen und Bedenken.

Wenn ich mit Ausländern spreche, ist meist eine der ersten Fragen: ”Würdest du nicht lieber auswandern?” Es stimmt, viele verlassen Hals über Kopf ihre osteuropäischen Heimatländer, um irgendwo im Westen Arbeit zu finden. Dort, “wo es besser ist”. Ich antworte aber meistens: “Nein, ich bleibe in Rumänien. Daheim.” Ihr Unverständnis kann ich meinen Gesprächspartnern dann vom Gesicht ablesen.

Einige verstehen mich aber auch. Sie begreifen, dass “das Land der unbegrenzten Möglichkeiten” nicht unbedingt wo anders liegen muss. Dass man sich dieses Land auch selbst erschaffen kann und dass es von der Verantwortung jedes einzelnen Bürgers abhängt, das zu tun. Wieso sollte ich mich dieser Verantwortung entziehen und in ein fremdes Land auswandern, dessen Bürger dieses Ziel schon erreicht haben?

Zugegeben, in einigen Ländern ist es schwieriger an dieses Ziel zu gelangen als in anderen. So zum Beispiel in Rumänien, einem Land zerstört durch ein 45 Jahre dauerndes kommunistisches Regime. Die Inflation in den vergangenen Jahren war horrend hoch. Die Löhne und damit auch die Kaufkraft sind sehr niedrig. Ein Drittel der Menschen sind immer noch Bauern und verdienen damit gerade genug zum Leben, Pferdewagen gehören hier immer noch zum Straßenbild. Die EU ist vor diesem Hintergrund nur ein kleiner Schritt nach vorn.

Die Gelder, die aus den Kassen der EU ins Land fließen, werden unsere Wirtschaft weiter ankurbeln, die Infrastruktur verbessern und die Armen weniger arm machen. Theoretisch. Doch jede Theorie hat ihre Tücken.

Die rumänische Marktwirtschaft wird von kleinen und mittelgroßen Unternehmen getrieben. Jetzt wird hier die freie Marktwirtschaft Einzug halten und die basiert vor allem auf Konkurrenz. Das Szenario, das daraufhin eintritt, kennt man: Die Kleinen werden vom Markt gestoßen, um Platz für riesige Unternehmen zu schaffen. Die bringen zwar kurzfristig Arbeitsplätze mit höheren Gehältern, ziehen aber wenig später, wenn der Markt gesättigt ist, weiter ins nächst ärmere Land.

Anderes Thema. Die letzten Jahre habe ich als Reiseleiterin für Deutsche in Rumänien gearbeitet und dabei so ziemlich jede Ecke des Landes kennen gelernt. In den abgelegenen Dörfern leben Menschen, die seit Jahrhunderten auf dieselbe Weise ihre Felder bebauen, ihre Schweine schlachten, ihre tuica (Pflaumenschnaps) zu Hause brennen. Jetzt kommt die EU mit ihren Normen und verordnet ihnen, wie sie dies in Zukunft zu tun haben. Ob diese Menschen mit den Forderungen zu Recht kommen werden?

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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