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NETLABEL

Netz ist besser als Keller

TEIL 2

Es ist generell schwierig, mit der Veröffentlichung von Alben so viel Geld zu verdienen, dass man davon leben kann. Dass gilt nicht nur für Netlabel, sondern auch für größere Bands, die bei herkömmlichen Labels veröffentlichen. Wer eine gewisse Bekanntheit hat, kann seine Musik bei einem  Mp3-Shop in Netz stellen und damit vielleicht 300 Euro im Monat verdienen. Aber ob sich das wirklich lohnt? Da kann man sich überlegen, ob man nicht lieber eine größere Verbreitung vorzieht.

Wovon lebst du im "richtigen" Leben?

Bis vor kurzem habe ich an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich studiert. Im Moment arbeite ich hauptsächlich als Grafikdesigner und Programmierer.

Was sind deine fünf liebsten Netlabels?

1. equalitec aus Polen
2. fragment aus Russland
3. nexsound aus der Ukraine
4. -N aus Japan
5. espilonlab aus Kanada

Die veröffentlichen minimale oder experimentelle elektronische Musik, die irgendwo zwischen Klub und Hängematte angesiedelt ist. Im Unterschied zu vielen anderen Labels sind die Veröffentlichungen sehr eigenständig.

Hörst du auch Nicht-Netlabel-Musik?

In letzter Zeit weniger. Neben der Vorbereitung für das Festival und der Arbeit an der Netaudio-Plattform Sonicsquirrel blieb mir nicht viel Zeit für anderes, aber prinzipiell natürlich schon. Normalerweise ist das dann eher Nischenmusik, aber auch größere Label wie Warp haben oft Interessantes zu bieten.

Gibt es so etwas wie eine Schweizer Netlabel-Szene oder sind Ländergrenzen im Internet bedeutungslos?

Die Schweiz ist da vermutlich ein Sonderfall, weil die Netlabel hier sehr lokalbezogen sind. Es gibt etwa zehn Netlabel und die Leute, die dort veröffentlichen, kommen fast alle aus der Schweiz. Ausländische Labels sind da viel offener. Wenn die Künstler in das Konzept des Labels reinpassen, dann ist es zweitrangig, ob sie aus Italien oder Kanada kommen.

Ist die Schweizer Szene lokalpatriotischer?

Wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass sich die Leute privat kennen.

Netlabel sind immer noch ein Nischenphänomen. Wo siehst du sie in zehn Jahren?

Im Moment beobachte ich, dass einige Netlabel hybrid werden, also sowohl im Netz veröffentlichen als auch herkömmlich über Platten und CDs. Ähnliches sehe ich bei kleineren herkömmlichen Labels in Zürich, die mittlerweile begonnen haben, ihre Musik auch als Mp3 in Netz zu stellen. Ich glaube, dass sich das in Zukunft stärker in beide Richtungen öffnen wird.

Auch schön:

Gibt es eine Leben ohne die Musikindustrie? Jaaaa! - Der Zuender-Schwerpunkt zu freier Musik

Zum Mitnehmen, bitte - Der Zuender Netaudio-Podcast

Drüber reden? - Dieser Artikel wird hier im Forum diskutiert

Nach Hause - Zuender. Das Netzmagazin


 
 



 

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