Wir gehen weiter durch den Lärm, die grellen Lichter, die blitzenden Kameras, die verschwitzten Gesichter und stierenden Blicke, die Aufregung. Vorbei an einer Bühne, auf der eine unglaublich fette Frau Striptease tanzt. Vorbei an einem Agenturstand, an dem osteuropäische Darstellerinnen zum Fototermin bereit stehen. Vorbei an falschen Vaginas und falschen Schwänzen, auf deren Verpackungen ganz groß "täuschend echt!" steht. Vorbei an nackten Mädchen auf Motorrädern, nackten Mädchen an Stangen, nackten Mädchen mit Dildos.
"Ich muss immer noch an die Schlammschlacht vorhin denken." Alice reibt sich die Stirn. "Der Typ ist echt brutal geworden! Als er die eine hochgehoben und auf die andere geworfen hat… ich glaube, das hat denen echt wehgetan."
Ein Mönch legt sich gerade mit den Besitzern des Stands neben seiner Bühne an, weil sie mit ihrer lauten Musik seine Schulmädchenshow stören, gerade jetzt, wo ein Typ aus dem Publikum eine von hinten nimmt. Vor den Toiletten streitet sich ein Transvestit mit einem Sicherheitsbeamten darüber, ab wann man Frau genug ist, aufs Damenklo zu gehen.
Auf dem Weg zum Fetischraum finde ich eine Hochglanzzeitschrift für homosexuelle Männer. Ich nehme sie mit in den angenehm ruhigen Raum mit dem gedämpften Licht. Sie ist nicht schlecht, geschmackvoll.
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"Warum machen die so etwas nicht für Frauen?"
"Mensch, welche Frau würde sich denn eine Zeitschrift voller nackter Männer kaufen?"
"Welche Frau? Eine, die nicht nur Objekt, sondern Protagonist in ihrem Sexualleben ist!"
Und während Marc und Jordi draußen in ein Taxi steigen und Richtung Bordell davonbrausen, versucht Sonia Baby auf der großen Bühne, unter dem großen Bildschirm, ihren Weltrekord zu brechen.