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Interview

Alles ist berichtet

TEIL 2

Seit einigen Wochen arbeite ich an einem Theaterstück über vier alte Menschen mit vier verschiedenen Schicksalen im Nachkriegsdeutschland und in Österreich. Sie erzählen sich ihre Geschichten in einem abgeschlossenen Raum, einem Altenheim oder Krankenhaus. Außerdem spielen zwei Pfleger eine Rolle. Eine sehr gedrungene, dichte, zum Teil auch absurde, theatrale Welt soll entstehen, etwas vollkommen Anderes als der Roman also.

Welchen Bezug hast du jetzt zu deiner Heimat?

Die letzte Reise war ganz entscheidend, weil ich während des letzten Aufenthalts auch einen Abschied von dem Land genommen habe. Ich bin nicht dahin gefahren, um Verwandte zu besuchen, sondern um Leute zu treffen, die ich nicht kannte. Ich habe Fragen gestellt, die wirklich weh getan haben, sowohl den Leuten dort als auch mir. Nach zwei Wochen war ich vollkommen fertig, weil die Menschen in den kleinen Städten und in der Provinz solche existentiellen Kämpfe in ihrem Leben führen. Man hält es einfach nicht aus, man will helfen, weiß aber nicht wie. Man will zuhören, aber irgendwann ist es einfach zu viel, weil keiner sich optimistisch äußert. Ich bin dann extra nach Sarajevo gefahren und habe gesehen, dass dort das Leben leichter ist. Dort habe ich gedacht: Gott sei Dank, hier ist Luft, hier ist Raum, hier wollen die Leute etwas erleben, hier gibt es eine Kunstszene, hier ist Aufbruch. Wenn ich nach Bosnien fahre, tue ich es zu Recherchezwecken oder in den Urlaub, und dann komme ich wieder nach Hause, nach Deutschland, und das war ganz wesentlich für mich. Ich habe auch kaum noch Verwandte in Bosnien, die meisten sind emigriert – nach Schweden, Amerika oder eben Deutschland.

Brauchst du hier den Kontakt zu Bosniern, damit du noch eine Art Heimatgefühl hast?

Ja, und ich finde diese Kontakte sehr wichtig. Vor allem in Berlin und Frankfurt gibt es eine Art Community, und da spielt es keine Rolle mehr, aus welchem Ort von Ex-Jugoslawien man kommt oder welche Sprache man spricht, es sei denn, man ist ein kompletter Idiot. Ich selbst habe vor allem Kontakt zu den Leuten aus Heidelberg, die noch mehr Familie in Bosnien haben und häufiger nach Hause fahren. Aber auch sie, genauso wie ich, versuchen hier zu bleiben, genauso wie die meisten Leute in Bosnien versuchen, von dort wegzukommen. Trotzdem muss ich immer wissen, was dort passiert. Am liebsten wäre mir eine doppelte Staatsbürgerschaft.

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