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Trampen

Daumen hoch!

TEIL 2

Man achte auf die Uhrzeit. Es kann notwendig sein, eine halbe Stunde früher aufzustehen, um den Berufsverkehr auszunutzen. Wenn der Strom der Pendler erst mal versiegt ist, wird es schwer. Meist fahren dann nur noch Hausfrauen, die zum Einkaufen in den nächsten Ort wollen oder Rentner, die Tramper in die Kategorie "Bettler und Hausierer" einordnen und vorbeifahren, ohne einen auch nur anzuschauen

Hält einer, kommt die Stunde der Wahrheit: Das Auto und den Fahrer mustern, das Ziel erfragen, sich entscheiden. Hast du ein schlechtes Gefühl, lass es bleiben. Nicht selten bin ich schweißgebadet und mit zu hohem Adrenalinspiegel vor der Uni aus einem General-Logistics-Transporter ausgestiegen, weil sich der Fahrer auf der Bundesstraße ein Rennen mit Kollegen lieferte. Im Normalfall trifft man aber auf nette und ruhige Menschen, wie den freundlichen Iraner, der die ganze Fahrt euphorisch davon erzählte, wie sein Land die Teilnahme an der Fußball-WM geschafft hat. Oder sympathische Urbayern, von denen man im richtigen Gebrauch von altbayrischen Wörtern unterrichtet wird. Sehr schön war auch meine Reise mit einem jungen Geschäftsmann, der mich seine Sammlung an kopierten CDs durchschauen ließ und mir alle CDs schenkte, die mir gefielen. Merkwürdigerweise wird man öfter von Nicht-Deutschen mitgenommen. Es scheint, dass insbesondere Einwanderer wesentlich weniger Probleme damit haben, Tramper mitzunehmen.

Spannend sind die Nachrichten im Radio. Manchmal sprechen die Fahrer nicht, bis zu dem Augenblick, an dem die Nachrichten laufen. Danach reden sie dafür umso mehr. Generell gilt: Politik ist ein schwieriges Thema. Man kann eigentlich nur zustimmen oder bestenfalls zaghafte Kritik von sich geben, um nicht Gefahr zu laufen, an der nächsten Kreuzung aus dem Auto zu fliegen.

Angst musste ich noch nie haben. Manche Fahrer aber sind merkwürdig, wie etwa der eines weißen Opel Omega, der mich einsteigen ließ und sofort das Radio so laut aufdrehte, dass ein Gespräch unmöglich war.

Oder der verrückte Fahrer dieses seltsamen Mercedes. Ich musste zuerst den Beifahrersitz frei räumen. Also packte ich den alten Nadeldrucker, das Hirschgeweih, Unmengen von Papier, mehrere Messer, einige schon lange nicht mehr gewaschene Kaffeetassen und mindestens einen halben Meter Bücher und schaffte alles in den Kofferraum. Nachdem ich dann endlich im Wagen saß, begann der Mann sofort, mich über die Freimaurer und andere Weltverschwörungen aufzuklären. Die Fahrt von meinem Dorf ins Zentrum dauert im Normalfall höchstens vierzig Minuten. Mir kam’s wie Stunden vor.

Auch schön:

Anderswo daheim - Interrailen macht süchtig

Wo alles beginnt - Wer trampt, kommt an Raststätten nicht vorbei. Eine Bildergalerie bei ZEIT Campus

Drüber reden? - Dieser Artikel wird hier im Forum diskutiert

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