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Legende

Minimalismus auf hohem Niveau

TEIL 2

"Ich sehe Musik wie Kommunikation: Es ist äußerst wichtig, präzise zu sein und nur das Nötigste zu sagen. Mit Musik ist es nicht anders. Alles was ich spiele, spiele ich aus einem bestimmten Grund." Logik, Aussage, Präzision. Mein Gott, er erinnert mich an meinen Vater. Und zwölf Stunden vorher, auf der Tanzfläche, hatte ich mir noch ein Kind von ihm gewünscht!

Mills ist berühmt für seinen Stil: Wenn er auflegt, liegt kaum eine Platte länger als zwei Minuten auf den Tellern. Für ihn ist Techno eine der höchsten künstlerischen Ausdrucksformen. "Ich spiele Platten nicht als Platten, sondern als Klangwerkzeuge. Ich nutze ein Stück nicht wegen seiner Liedstruktur, sondern wegen der Frequenzen. Mit drei Turntables mixe ich dann alles zusammen, um ein neues Stück zu kreieren. Das ist ein viel höheres Niveau."

Spontaneität ist wichtig, doch damit es auf der Ebene "Stimulation-Reaktion" richtig funzt, muss auch das handwerkliche Können vorhanden sein. "Ich kontrolliere das Tempo, ich will nicht, dass das Publikum zu schnell zu aufgeregt wird. Mit bestimmten Platten kann ich die Leute neugierig machen, und das macht sie verletzlich. Ich kann zum Beispiel mit Stille arbeiten, um die Menschen hören zu lassen, wie leise sie eigentlich sind und wie allein in diesem Meer von Menschen." Jeder, der einmal erlebt hat, wie tausende Watt einfach abgeschaltet werden, weiß, wovon die Rede ist.

Techno ist eine einsame Musik. Ohne Texte. Er ist schnell und hämmernd, klingt zuerst monoton, doch wenn man genauer hinhört, entdeckt man Tiefe und Kreativität. Techno ist eine Reise, die jeder für sich alleine macht. "Manche Menschen wollen diese Musik der Liebe nicht – Bee Gees und so sexy Sachen. Sie wollen etwas, das zum Nachdenken anregt. Sie wollen mehr durch weniger. Sie wollen etwas gemeinsam mit 3000 anderen erleben und trotzdem allein sein. Elektronische Musik hat sich schon immer mehr auf den Einzelnen bezogen als auf die Masse."

Mills bedauert, dass Technologie eine immer größere Rolle in elektronischer Musik spielt. Diese verliere dadurch ihre Aussagekraft, meint er. Er selbst hat sich musikalisch auf den Weg zurück zu den instrumentalen Ursprüngen gemacht. Letztes Jahr nahm er ein ganzes Album mit dem Orchester von Montpellier auf. Manche Fans konnten das nicht nachvollziehen.

Europäer mögen ihre elektronische Musik viel reiner als Amerikaner, glaubt Mills. Während Amerikaner mit Hip Hop, Country und Jazz aufwüchsen, stünden Europäer unter weniger musikalischen Einflüssen – sowohl historisch als auch was die Bandbreite betrifft. "In Amerika kann man auch mal Stevie Wonder spielen und die Leute verstehen das. Hier würden viele Leute wahrscheinlich denken, ich hätte was falsch gemacht, und darauf warten, dass ich es wieder richte."

Das sei aber nicht weiter schlimm. "Wenn Europa nicht wäre, wäre dance music schon ausgestorben. Denn in der amerikanischen Szene wurde sie langsam abgestoßen." Der Alte Kontinent rettet den Techno. Wenn das ein Film wäre, würde Jeff Mills auf jeden Fall den Soundtrack komponieren.

Weiterlesen im 3. Teil »


 
 



 

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