Gegenüber des Blue Shell steht der Nightliner der
All American Rejects
, die heute parallel zu uns in Köln spielen. Die sehen so süß aus, die Jungs. Und ihre Fans erst. Blutjung und schlau dreinschauend. Unser Stagenotebook hat es heute beim Soundcheck erwischt. Ein schlafender Virus, der pünktlich zum heutigen Tag des Teufels, dem 6.6.(200)6, hochgegangen ist. Wir besorgen uns aus dem nahe gelegenen Internetcafé neue teure Software und irgendwie läuft glücklicherweise alles wieder. Es gäbe noch weitere schöne Dinge dieser Art aus Köln zu berichten, aber hier genießt und schweigt die Band. Was ganz im Ernst aber grandios war: Die normalerweise über ganz Deutschland und Umgebung verteilten Jungs von
Luke
waren da und haben einen Song von uns gespielt. Und so auch Barry, der uns eine 1a Nine Inch Nails-Version unseres Schmuseliedes Nosebleed vorspielte. Unglaublich, wie auch diese Tatsache:
Austern wechseln das Geschlecht je nach Wassertemperatur.
7. Juni, Berlin, Frannz - Release Party
Wir kommen zum Heimspiel, nachdem uns kurz vor den Toren Berlins ein Nagel den Hinterreifen platt machte. Zu Gast im Frannz sind heute sechs befreundete Bands, die uns eigenwillig interpretieren. Das geht schon wieder so extremst berührend unter die Haut, meine Güte. Ein wahres Fest, und das obwohl
Tool
in der Stadt sind. Basti nimmt das Fest volle Breitseite und endet im Loft unseres Vans, rutscht jedoch aus Sicherheitsgründen noch mal schnell runter, um sich vor die Tür zu bücken. Derartige Geschichten gibt es aber in Tourtagebüchern anderer Bands zu Hauf und spektakulärer nachzulesen. Darum lieber das:
Fjodor Dostojewskij und Scott Fitzgerald waren Fußfetischisten.
8. Juni, Hamburg, Tanzhalle - Release Party
Der Abend endet mit einem zweieinhalb Stunden andauernden Schluckauf von Kumpel Niklas in der Küche der Künstlerwohnung, auf ominöse Weise im Kühlschrank abgestellten Schuhen von André und einer letzten wichtigen Durchsage:
Die Amazonen glaubten, dass Lahme die besten Liebhaber seien, und brachen deshalb ihren männlichen Gefangenen die Beine.
Informationen wie diese werden oft unterschätzt, dabei lassen sich aus ihnen (nimmt man sich ein wenig Zeit dafür) viele Erkenntnisse gewinnen und diverse Mysterien erklären: Es leuchtet nun zum Beispiel ein, warum sich Skifahrer gegenseitig Hals- und Beinbruch wünschen. Ja genau. Wegen des überambitioniert angepeilten Geschlechtsaktes beim anschließenden Après Ski. Darüber hinaus erklärt diese Amazonen-Legende auch, warum die anfangs erwähnten Schlangen bis zu 24 Stunden lang Liebe machen können. Weil sie keine Beine haben. Wir sehen die Welt nun mit anderen Augen und fahren heim nach Berlin.