Parallel zur Fußball-WM tourt die britische Band Maximo Park durch Deutschland. Sänger Paul Smith (27) spricht im Zuender-Interview über Fußballfrisuren, Fahnenmeere und Liebeslieder
Fragen von Carolin Ströbele
Du bist berühmt für deinen exakt gezogenen Seitenscheitel. Welche Frisur sollte der Fußball-Fan von heute tragen?
(grinst) Ich finde Fußballer-Matten super vorne kurz, hinten lang. Ich will Matten in der Menge sehen!
Wie kommt dir denn als Engländer das ganze schwarz-rot-goldene Menschen- und Fahnenmeer in Deutschland vor?
Die Diskussion, ob dieses Fahnenschwingen okay ist, gibt es ja auch bei uns immer wieder. Ich bin ziemlich zwiegespalten, was diese Sache angeht. Ich glaube, dass es einigen Menschen, die der Vergangenheit nachtrauern, eine Entschuldigung liefert. Fahnen sind eben immer noch ein Zeichen von Macht. Andererseits nimmt der Fußball dem Ganzen die Schwere - Fahnenschwenken ist in diesem Zusammenhang vor allem ein Spaß. Man sollte es als Zeichen der Kultur feiern und es sich gestatten, sich von der Vergangenheit zu lösen.
Wie trittst du denn beim Hamburger WM-Fan-Fest auf - eingewickelt in die englische Flagge?
(lacht) Nein, ich werde mich neutral kleiden.
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Hier sitzt du in Shorts, T-Shirt und Kappe. Auf der Bühne trägst du aber ausschließlich Anzug und Krawatte. Reine Show, oder auch ein Statement?
Wir versuchen in unseren Liedern, Themen wie Liebeskummer und zwischenmenschlichen Gefühlen einen neuen Dreh zu geben. Durch die Art, wie ich aussehe, will ich den Leuten einen besseren Zugang zu unserer Musik liefern. Das Publikum sieht, wie jemand in einem Anzug auf der Bühne herumtobt und spürt genau, dass unter diesem Anzug die ganze Zeit etwas auszubrechen versucht.
Die Texte auf eurer ersten CD
A certain trigger
handeln sehr oft von der so genannten Teenage Angst. Trifft ein Songtext wie
I am young and I am lost
auch heute noch auf dich zu?