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Underground-Pop

NAVY BROWN BLUES

Musik ist Mathematik, Musik ist Philospohie, Musik ist Sprache. Musik ist alles. Ich wäre verloren ohne. Die Meisten erledigen ihren Job und gehen dann nach Hause. Ich bin die ganz Zeit zu Hause. Musik ist mein Zuhause. Sagt Mocky.

Mocky heißt Dominic Salole, hat einen jemenitischen Vater und eine englische Mutter, aufgewachsen ist er in Kanada. Weil er mit vierzehn Jahren noch zu jung war, um aufzutreten, hat er sein Schlagzeug in Jazzclubs geschmuggelt und undercover mitgemacht. Das ist ein paar Jahre und zwei Alben her. Heute wird er ein „underground-pop Phänomen“ genannt und das Elektro-Magazin „DE:BUG“ feiert ihn als die „glamouröse, funky Version von The Streets“.

Ich habe mal gesagt, dass mich DJs langweilen. Deswegen werde ich jetzt ständig gefragt, ob ich sie hasse. Natürlich ist das nicht so. Ich habe nur einen anderen Hintergrund: Den Jazz. Ich mag Livemusik, mit Stimmen und Instrumenten. Wenn ich in Clubs unterwegs bin, kann ich oft keinen Unterschied zwischen dem was die da spielen feststellen. Ich fühle mich alleine.

Mocky nimmt einen Löffel und schlägt gegen Flaschen und Gläser die auf dem Tisch stehen.

Das ist Musik! Sie passiert und man kann dabei zusehen. Die Entscheidung Musik auf elektronische Klänge zu reduzieren war extrem, wichtig und sie hat sich bewährt. Aber ich finde, es ist Zeit für etwas Neues. Meine Platte ist für alle, denen MTV nicht reicht. 50 Cent ist okay, aber nicht alles. Ich will Vielfalt und Tiefe. Das vermisse ich allgemein. Es gibt noch so viel Musik, die geschrieben werden muss und es genügt nicht, immer wieder alte Songs zu remixen. Vielleicht bin ich verträumt und nicht zeitgemäß, aber ich glaube an Worte und Menschen in Musik. Wenn ich alleine an meinem Rechner vor mich hin bastele, passiert nicht so viel, wie bei der Zusammenarbeit mit anderen Künstlern.

Auf dem Cover seines zweiten Albums hielt Mocky einen Labtop auf dem Schoß. Für die Produktion von „Navy Brown Blues“ hat er ihn zugeklappt. Kein Plastik, sondern Musik aus echten Instrumenten.

Am Anfang wollte mich keine Plattenfirma unter Vertrag nehmen. „Du machst tolle Sachen, aber sie passen nicht zu uns“, bekam ich immer wieder zu hören. Meine Freunde Peaches und Gonzales, mit denen ich früher Musik machte, wurde alle gesignt, nur bei mir klappte es nicht. Natürlich habe ich mal darüber nachgedacht alles hinzuschmeißen. Insgesamt waren das vielleicht zehn Sekunden. (lacht)

Außerdem hatte ich immer die Sicherheit, dass ich mein Geld als Jazz-Musiker hätte verdienen können. Glücklich wäre ich damit nicht geworden und das wusste ich. Ich machte also erst Mal weiter Remixe und gab Konzerte. Mir fehlte nur ein Plattenlabel, das daran glaubt, dass sie mit mir Geld verdienen können. Dann entschloss ich mich, meine Musik selber raus zu bringen und zu vermarkten. Journalisten bekommen täglich dutzende Platten zugeschickt. Man muss ihnen einen guten Grund geben, ausgerechnet über deine zu schreiben. Deswegen gab ich meine Konzerte nicht in Clubs, sondern tourte durch die europäischen Zoos.

Aus den Zoos wurde er in der Regel wieder rausgeschmissen, aber der Plan ging auf. Mocky machte mit seinem Song „Sweet Music“ auf sich aufmerksam, spielte in den angesagtesten Clubs Europas und schaffte es auf die einschlägigen Combilations. „Sweet Music“ wurde in der Elektro-Szene zum Underground-Hit. Wenig später lieferten sich die Plattenfirmen eine Übernahmeschlacht um Mocky. 2004 unterschrieb er dann bei Four Music und veröffentlichte sein zweites Album „Are+Be“. Muss man dafür im Zoo auftreten, oder wäre es im Supermarkt auch gegangen?

Mir ging es um die Reaktion der Tiere. Die Affen haben einen natürlichen und unverstellten Zugang zur Musik. Außerdem wollte ich schon immer Musik mit ihnen machen. Diese Tiere sind ein sehr anspruchsvolles Publikum. Bei meinem ersten Konzert bin ich umher gesprungen, habe gerappt und Action gemacht. Das haben sie nicht gemocht, sie wurden unruhig. Beim nächsten Mal habe ich langsame Sachen gespielt. Diesmal reagierten die Affen total entspannt und fingen an sich ganz langsam zu bewegen. Das hatte etwas Magisches. Manche Leute im Publikum hatten Tränen in den Augen. Die Affen haben mir geholfen meinen Sound zu finden. Ich weiß nicht was, und ob sie sich überhaupt irgendwas gedacht haben. Auf jeden Fall haben sie mich zu meinem Weg geführt. Als ich versuchte der lustige Typ zu sein, waren sie unruhig. Es hat ihnen nicht gefallen, weil es nicht echt war.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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