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Fussball-WM 2006

"Europäische Stadien sind wie Theater"

TEIL 2

Ebenso ist es quasi die Pflicht eines jeden Jungen, Fußball zu spielen und um die Aufnahme in eine Mannschaft zu kämpfen. „Es gibt eigentlich nur zwei Gründe, aufzuhören: wenn du dich verletzt oder wenn du dich verliebst“, erklärt Marcelo aus Buenos Aires. Seine Familie hängt seit jeher Boca an, dem Team, in dem Maradona ganz groß wurde.

Der wird bis heute noch im ganzen Land gottgleich verehrt, trotz Kokain und Übergewicht. „Versteh doch, der kam aus einer superarmen Familie und auf einmal hatte er alles! Außerdem hat er sich das Recht auf dieses Leben verdient – er hat uns alle glücklich gemacht“, fügt Marcelo hinzu. „Wenn ich zum Beispiel nach Saudi Arabien fahre und dort einen Araber treffe, wird seine erste Reaktion sein: ‚Argentinien? Maradona!’“

Sowieso die Besten

Viele Europäer denken bei Fußball ganz schnell an das Land der Caipirinhas und Minibikinis. Doch dort spielt der Fußball nicht die gleiche Rolle wie in Argentinien. „Für Brasilianer ist Fußball ein Fest guter Laune. Für Argentinier ist es eher ein Krieg“, erklärt Sergio Andreo, Sportredakteur der Wochenzeitung Latino . „Deshalb unterstützen die anderen lateinamerikanischen Länder bei großen Spielen lieber Brasilien als uns – wir sind ihnen zu aggressiv.“ Seine Heimatstadt, erzählt er, sei durch zwei sich ebenbürdige Mannschaften quasi in zwei verfeindete Hälften geteilt.

Ein argentinischer Kommentator fasste es einmal so zusammen: Die Deutschen gewinnen durch ihre Disziplin, die Brasilianer durch schönes Spiel, und die Argentinier, weil sie glauben, sie seien sowieso die Besten.

Fußball auch in Argentinien ein Grund zum Feiern. Wenn ein großes Spiel ansteht, zum Beispiel ein Boca - River -Derby, dann wird schon Wochen vorher auf das Wohl der Mannschaft getrunken. Drei Stunden vor Anpfiff ist das Stadion voll, auch wenn Eintrittskarten für inflationsgeplagte Argentinier ein Vermögen kosten. Und wehe dem, der nicht schreit. „Im Stadion herrscht ein wahnsinniger Druck sogar auf die Zuschauer. Alle stehen und singen, und wenn du nicht mitsingst, kriegst du eins auf die Mütze“, sagt Marcelo.

Rein pädagogisch lässt sich die Haltung der Schulen mit WM-Erlaubnis auch vertreten, denn Fußball fördert Kreativität. Fans dichten Lieder auf berühmte Hits, wobei auf Sensibilitäten wenig Rücksicht genommen wird. Als ein Anhänger Bocas im Stadion durch eine von einer Tribüne gefallenen Röhre ums Leben kann, komponierten die Fans von San Lorenzo spontan ein Lied darauf, das sich in Windeseile unter Boca -Gegnern im ganzen Land verbreitete. Am Tag nach großen Spielen ist Buenos Aires regelmässig mit Postern gepflastert, die dem Verlierer ganz herzlich zum zweiten Platz gratulieren. Und Fans verbringen manchmal Nächte lärmend vor dem Hotel der gegnerischen Mannschaft, mit dem Ziel, ihnen den Schlaf zu rauben (was erfahrungsgemäß ganz gut funktioniert).

Weiterlesen im 3. Teil »


 
 



 

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