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Gefühlslupe

Warten auf die Zukunft

TEIL 2

Dabei könnten doch alle viel gelassener sein. Es braucht doch nur die richtige Einstellung. Zu einem Wahrsager zu gehen, ist für mich – wie ein Glas Wein zu trinken. Es ist für den Moment und hat eine beruhigende Wirkung (Wahrsager geben nie was Negatives von sich, schließlich wollen sie Geld verdienen). Wenn ich zu einem Wahrsager gehe, nehme ich selbstverständlich kein Wort von dem was er sagt für bare Münze, aber darum geht es auch gar nicht. Sondern nur darum... sich inspirieren, sich unterhalten zu lassen. Eine Möglichkeit von vielen, ein bisschen Farbe in den Alltag zu pinseln. An Pfingsten fahre ich immer zum „Wave Gotik Treffen“ nach Leipzig, einem viertägigen gruftigen Festival: Im „Heidnischen Dorf“, einem Mittaltermarkt mit ritterlichem Rapunzel-Flair wimmelt es natürlich nur so von Wahrsagern, und ich habe es mir zur Tradition gemacht, mindestens einen von ihnen dort aufzusuchen. Weil der Besuch beim Wahrsager wie ein kleiner Wellness-Trip ist. Weil da Sätze fallen wie, „Menschen mit deinem Sternzeichen werden immer Geld haben“ oder „auch wenn die Dinge sich nicht immer einfach gestalten, du wirst deinen Weg nie aus den Augen verlieren“.

Sätze, die man als Blödsinn abstempeln kann. Klar. Aber ich lasse mir gerne mal ganz bewusst solchen Blödsinn erzählen, man muss die Sätze nur richtig zu handeln wissen, sie in den Hinterkopf stecken und in kalten Zeiten wieder hervorholen, damit sie im richtigen Moment ihren warmen Schein entfalten. So entspannt scheint man das hier und heute aber nicht zu sehen. Vielleicht weil die Menschen zu sehr Angst haben, um sich, um ihre Zukunft, und weil die Zeiten zu schwierig sind momentan. Vielleicht weil die Frau da vorne im Zelt ja doch mal Recht haben könnte, die Leute das von einer völlig Fremden aber irgendwie unheimlich finden, wobei sie im Grunde nur ihren Unmut darüber kompensieren, dass sie selber eigentlich nicht viel wissen über sich. Und vielleicht braucht es auch eher einen verzauberten Rahmen wie ein viertägiges Festival in Leipzig, um in die richtige Stimmung zu kommen. Don’t know. Ich ziehe meinen Schal bis an die Nasenspitze und: verlasse die Schlange. Mische mich unter die Passanten in den Shopping-Endspurt, wechsle binnen Sekunden wieder das Rollenfach, denn an diesem Samstag, früher Abend, ist noch nicht die Zeit für meinen Wellnesstrip. Aber Pfingsten kommt bestimmt. Und im Übrigen ist mein Kühlschrank leer.


 
 



 

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