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Interview

"‚Was nicht passt, wird passend gemacht’ war ein Rückschritt"

TEIL 2

ZUENDER: Warst Du auf seiner Beerdigung?

Ja, und das war sehr aussagekräftig, denn der Münchner Regisseur Bernhard Wicki ist etwa zeitgleich gestorben. Deshalb wurden beide am gleichen Tag beerdigt. Diether Krebs´ Beerdigung war auf dem Essener Volksfriedhof, und die gesamte Schauspielprominenz war in München. In Essen habe ich außer seinem guten Kumpel Dieter Pfaff, der übrigens auch aus Unna kommt, niemanden gesehen. Dafür war er eben der Volksschauspieler schlechthin - der ganze Friedhof war voller Leute, und denen war auch ganz egal, ob sie Schwarz trugen oder im Trainingsanzug kamen. Umso trauriger, dass ihm von diesen Fernsehsendern keiner mehr ´ne Rolle gegeben hat. Keiner hatte den Mut, dem mal eine Charakterrolle zu geben. Für die war das immer der "Spacko" mit dicker Brille und falschen Zähnen aus Sketchup, die konnten sich das einfach nicht vorstellen.

ZUENDER: Dein neuer Film spielt großteils auf einem Golfplatz, einer der Hauptdarsteller kommt aus Hollywood und spielt im Film den Ex-Star eine 80er-Jahre US-Action-Serie. Wie kommt man auf so eine Idee?

Während der Dreharbeiten von "Was nicht passt…" bin ich tatsächlich vom Unnaer Golfklub zu einem Charity-Turnier eingeladen worden. Ich hatte bis dahin nie Berührung mit dem Sport und plötzlich finde ich mich auf gepflegtem Grün, zwischen einem Haufen B-Promis, ungefähr 10 Kilometer Luftlinie von meinem Elternhaus wieder. Das war schon skurril genug und zum Höhepunkt der Veranstaltung landet ein Hubschrauber und Larry Manetti und Roger E. Mosley torkeln raus. Ich dachte, ich seh nicht richtig - das waren tatsächlich die Jungs, die Rick und TC in "Magnum" gespielt haben. Allerdings leicht in die Jahre gekommen und dem Alkohol offensichtlich nicht abgeneigt. Ich bin mir sicher, dass außer mir bestenfalls noch 3% des Rests der Leute überhaupt wussten, wer die eigentlich sind. Das war denen aber auch egal, allein der Umstand, dass die aus Hollywood kommen, war wohl Grund genug, die da hinzukarren. Damals hab ich noch mit Christian Kahrmann rumgealbert "Wenn das jetzt irgendwelche Lookalike-Klepper` wären, würde das keinem auffallen".

ZUENDER: Wie bist Du an Dirk Benedict geraten?

Ich habe ihn in Hamburg anlässlich ´ner Fan-Convention getroffen, wo ich ihm das Buch gemeinsam mit meinem Produzenten Christian Becker persönlich übergeben habe. Er wusste anfangs nicht so richtig, was er von uns halten soll und meinte "Man! You’re both so young!". Irgendwie kam dann aber was rüber, zumindest hat er sich mit den Worten "I ´m your man" verabschiedet. Christian und ich haben uns natürlich noch jeder eine "A-Team"-DVD signieren lassen.

ZUENDER: Wir sitzen hier ja gerade im Studio von Kraans de Lutin, dem Produzenten des Soundtracks. Soweit ich weiß, ist das sein erster Soundtrack – wie kam es zu dieser Wahl?

Um diesen Film haben sich eine Menge Zufälle ereignet. Kraans de Lutin ist z.B. 15 Kilometer entfernt von mir in Menden aufgewachsen, kennen gelernt habe ich ihn aber erst hier in Berlin. Ich habe eine Layout-CD von seinem Verlag bekommen und fand einfach super, was ich da gehört habe. Mir war klar, dass ich dieses Mal mit jemandem zusammen arbeiten wollte, der frisch an die Sachen rangeht.

ZUENDER: War er der Einzige, der in Frage kam?

Nein. Ich hatte über die Sache z.B. auch mal mit Tobi von Fünf Sterne Deluxe gesprochen, aber Kraans arbeitete einfach so schnell und seine Sachen haben mir so gut gefallen, dass das schnell überhaupt keine Frage mehr war. Ich habe gemerkt, dass der richtig Bock hat und das war mir sehr wichtig. Ich konnte hier auch einfach reinkommen und mal ´nen Änderungswunsch nennen, ohne dass Kraans sich angepisst gefühlt hätte. Das war schon eine geniale Zusammenarbeit und ich glaube, dass das gerade für einen deutschen Film ein einmaliger Soundtrack ist. Es kommt nicht oft vor, dass Film und Soundtrack so miteinander verwachsen. Bei "Lola Rennt" hat das z.B. ganz gut funktioniert. Aber es gibt auch Filme, bei denen da unglaublich verzockt wird. "Soloalbum" spielt ja z.B. in der Musikindustrie, und der Film hat für mich den uninspiriertesten Soundtrack, den ich je gehört habe. Da haben sie wahrscheinlich das gesamte Budget draufgehauen, um sich den Song von Oasis leisten zu können - ansonsten ist mir da nichts in Erinnerung geblieben. Das ist schade, denn es gibt eine Menge geiler Musiker in Deutschland, aber irgendwie gibt es da immer noch Berührungsängste.



Peter Thorwarth hat mit "Bang Boom Bang" mit Oliver Korittke in der Rolle des dem ewig kiffenden Keek einen der wenigen echten deutschen Kultfilme der 90er geschaffen. Zugleich setzte er damit den Startschuss zu seiner "Unna-Trilogie", die nach "Was nicht passt, wird passend gemacht" (2002) ihren Abschluss nun in "Goldene Zeiten" findet, der am 26.01. in die Kinos kommt. Thorwarth wuchs im nahe Dortmund gelegenen Unna mit seinen knapp 70.000 Einwohnern auf und machte dort noch Abitur, bevor es ihn nach München an die HFF zum Filmstudium zog. Weil die in den 90ern dominanten Beziehungskomödien bevorzugt in Großstädten spielten, empfand er es als Herausforderung, seine Filme in seiner Heimatstadt anzulegen. Dort zählt er inzwischen zur Lokalprominenz – Wikipedia führt seinen Namen beim Schlagwort "Unna", wo übrigens auch Fußballer Billy Reina (früher BVB) genannt wird, dessen Haus in "Was nicht passt…" als Kulisse diente.


 
 



 

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