Im Düsseldorfer Schulministerium geht man nicht von einer schnellen Einigung aus. Die Verbände müssten beweisen, dass sie an Integration interessiert seien und nicht nur an reiner Glaubensvermittlung. Gesprächsbereitschaft, so Spenlen, bestehe in jedem Fall: Wir bemühen uns, den Prozess in Gang zu halten, denn ein Stillstand wäre fatal.
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Selbst wenn eine Einigung schnell vonstatten ginge, gäbe es auf anderer Ebene Probleme mit der Einführung des Faches: 1250 Lehrkräfte wären nötig, wenn alle muslimischen Kinder und Jugendlichen in NRW Religionsunterricht bekommen würden. In NRW werden zurzeit etwa sechs bis acht Islamwissenschaftler pro Jahr examiniert und davon wollen nicht alle in die Schule, sagt Spenlen. Außerdem brauchen wir mehr Lehrstühle oder Ausbildungsinstitute. Zurzeit gibt es in Münster den einzigen deutschen Lehrstuhl, an dem Lehrer für dieses Fach ausgebildet werden können. Selbst eine Ausweitung des mit etwa vier Millionen Euro bezuschussten Schulversuchs wäre wegen Lehrermangels nicht möglich.
An der Dieter-Forte-Gesamtschule in Düsseldorf gehen die muslimischen Schülerinnen und Schüler wieder in ihre Klassen zurück. Die 12-jährige Sofia aus Marokko ist zufrieden mit ihrem Unterricht. Am Wochenende gehen wir in die Koranschule und in die Moschee, aber dort lernen wir auf Arabisch, sagt sie. Aber Deutsch finde ich besser.