Logisch, wir sprechen nicht nur über den Ramadan. Amal und Habiba
wollen über das Verhältnis von Islam und dem Westen reden. Vieles
hat sich in letzter Zeit verändert, beide merken das. Amal selbst wurde
nach den Terroranschlägen von New York im Rahmen der Rasterfahndung von
der Polizei vorgeladen. Dennoch ist er nicht verbittert: "Es war ein
sehr höfliches Gespräch", sagt er. "Da war alles korrekt." Wie sollte
man gegen Terroristen vorgehen? "Den Radikalen gegenüber darf man nicht
nachgiebig sein", sagt Amal. Als vor einigen Wochen die Polizei in
Hamburg ihren größten Einsatz in der Nachkriegsgeschichte startete,
weil jemand angezeigt hatte, das drei Araber sich über ihren morgigen
Märtyrertod unterhalten hätten, war Amal dafür: "Ihr dürft nicht
nachlassen. Die Gefahr ist da."
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Doch beide sind sich einig: Die Konflikte bestehen nicht zwischen Christen und Muslimen, sondern zwischen Aufgeklärten und Vorurteilsbeladenen. Die nächste Frage ist schwer zu stellen: Wie sieht es in den Moscheen aus? Seht ihr sie dort, die Hassprediger aus den Nachrichten? "Ich geh da nicht hin. Die leben wie im Mittelalter", meint Habiba. Auch Amal schüttelt den Kopf. Viele hätten leider die positiven Entwicklungen in ihren Heimatländern nicht mitgemacht, weil sie seit über dreißig Jahren abgekapselt hier leben. Fundamentalisten, meint Amal, "sind kranke Menschen." So wie es in Deutschland Nazis gibt, die sich auf Hitler beziehen, gäbe es Menschen aus Arabien, die aus dem "Heiligen Krieg" einen Kampf gegen den Westen machen.
Das Zusammenleben der Religionen fordert mehr Wissen übereinander, meint Habiba: "Ausländer müssen die deutsche Sprache lernen", fordert sie. Aber auch Christen sollten sich in der Schule mit dem Koran befassen, meint Amal. Er selbst sieht seine Aufgabe im Bekämpfen von Vorurteilen. "Zur Zeit wird in den Medien nur ein schlechtes Bild vom Islam angeboten", findet er. "Und wir sind es, die diesen Eindruck verbessern können." Nach zwei Stunden verabschieden wir uns. Ich muss nach Hause, lernen. Genauso wie Amal, dessen Prüfungen warten. Habiba hat Hunger, sie muss dringend etwas essen.