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Surfen

Kick auf der Welle

TEIL 2

Meine Ankunft im Camp ist viel versprechend gewesen. Leute aus aller Welt, in jedem Alter deren Lebensstil von dem Motto "Hang Loose" bestimmt wird. Sie scheinen sich im totalen Einklang mit sich und ihrer Umwelt zu befinden. Doch Surfen ist nicht mehr so individuell, wie es einmal war. Auch wenn viele Aussteiger noch den Vorstellungen entsprechen, ist Wellenreiten inzwischen eine Trendsportart und mit der sich viel Geld verdienen lässt. Es gibt ultimative Marken, von denen man am besten zwei Boards besitzt. Die passende Surferkleidung natürlich dazu. Schon längst gibt es so etwas wie eine erste Liga, die WCT, in der Sponsoren das Sagen haben und Millionengehälter geboten werden. Und schon längst ist es keine Seltenheit mehr, mit 60 anderen gleichzeitig auf dem Board zu sitzen und auf Wellen zu warten. Auf hart umkämpfte Wellen. Dabei gibt es feste Regeln. Wer jemandem den angeblich bisher besten Ritt seines Lebens verdirbt, weil er nicht gesehen hat, dass die Welle schon besetzt ist, kann durchaus ein paar Schläge als Quittung kassieren.

Schon nach zwei Tagen ist mein Körper mit blauen Flecken übersät, ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich versucht habe eine Welle zu surfen. Obendrein habe ich den Muskelkater meines Lebens. Denn die Aufstehbewegung, der so genannte Take-Off, gleicht dem Hochdrücken bei einer Liegestütze. Nichts für meine schwachen Ärmchen. Allein mit dem Brett, das ungefähr so groß ist wie eine Tür und genau so viel wiegt, hinter die Brechungslinie zu kommen, ist eine Qual. Lediglich die zahlreichen Fachbegriffe mit denen die Surflehrer um sich schmeißen, verstehe ich langsam. Mein Frustrationspunkt ist erreicht.

Ein weiterer Versuch. Ich paddle eine Welle an, die mir geeignet erscheint und plötzlich passt alles. Ich stehe auf dem Board und hinter mir bricht nach und nach die Welle. Ich werde wahnsinnig schnell Richtung Strand getragen. Trotzdem kommt es mir so vor, als würde ich alles in Zeitlupe erleben. Und da ist es tatsächlich: das Gefühl von Freiheit und das Verschmelzen mit dem Meer. Alle Strapazen der vergangenen Tage, die vielen Enttäuschungen sind wie davon getragen. Alles um mich herum verschwindet für einen Augenblick und wird bedeutungslos. Mich durchströmt ein Glücksgefühl. In meinem Blut mischen sich Endorphine mit Adrenalin. Für den Rest des Tages habe ich ein Dauergrinsen auf dem Gesicht.

Als ich mich abends bei einem kühlen Bier feiere, prostet mein Lehrer mir zu und sagt: "Now you are a surfer!" Und obwohl in diesen zwei Wochen einige meiner Illusionen verloren gegangen sind, hätte er mir kein größeres Kompliment machen können.


 
 



 

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