POP
Freiheit statt Sozialismus
Wer auf Solopfaden wandelt, bleibt dabei musikalisch nicht immer dem Stil seiner Hauptband verhaftet. Wenn etwa Nikola Sarcevic im Alleingang Songs für sein Album "Roll roll flee" aufnimmt, klingen die ganz anders als bei Millencolin
In Schweden scheint es derzeit angesagt zu sein, als Solokünstler mindestens eines seiner Alben mit dem eigenen Portrait in einer Anorakkapuze zu schmücken. Nach Tiger Lous Album "Is my Head still on" tritt Nikola Sarcevic mit "Roll roll and flee" in dessen gestalterische Fußstapfen. Auch musikalisch könnte man das Soloprojekt des Millencolin-Sängers leicht mit dem frühen Schaffen von Tiger Lou in eine Schublade stecken. Fröhlich, aber mit einem melancholischen Unterton präsentiert Sarcevic sich mit seinem Soloprojekt sehr viel reifer und erwachsener als in den Songs seiner Hauptband Millencolin. Gefügig gliedert er sich in die Riege der schwedischen Sänger/Songwriter ein. Sogar den Meister dieses Genres hat sich Sarcevic für ein Intermezzo an Bord geholt: Trauerklos Kristofer Åström hat einige Backing-Vocals zu den Stücken beigesteuert.
In der Instrumentierung bricht Sarcevic aus dem klassischen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Muster aus und baut mal ein Piano ein, mal ein Banjo, Bläser, eine Mandoline, ein Akkordeon und sogar eine Harfe. Das Image des zur Ruhe gekommenen Troubadours steht Sarcevic gut – fast hofft man, er möge sich nur noch seiner Solokarriere widmen und möglichst viele melancholische Liebeslieder schreiben. Denn für die gilt: Am Ende wird alles gut.
Liza Li, 18 (Warner)
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48 /
2006
ZEIT online