HIPHOP
Geistig-moralische Wende
Jay-Z schreibt wieder Songs. Das wollt er eigentlich nicht mehr. "Die Leidenschaft hatte andere Pläne mit mir", sagt Jay-Z zum Erscheinen seines neuen Albums "Kingdom Come"
Von Boris Fust
Jay-Z meint, HipHop sei die bestimmende Jugendkultur, trotzdem habe bisher kein Rapper ein anständiges Album veröffentlicht. Wunderbare Stücke – das sehr wohl. Doch die künstlerische Großform hat niemand bisher zu nutzen gewusst. Auf Einladung von Jay-Z haben sich diesmal Kanye West, die Neptunes und der unvermeidliche Dr. Dre daran abgearbeitet. "Kingdom Come" sei eine "historische Veröffentlichung", befand daraufhin L.A. Reid, Chef der Plattenfirma Def Jam.
Nun ja. Über das Album lässt sich in etwa das sagen, was man auch über Jay-Zs Teilnahme an der von der UNO und MTV betriebenen "Water for Life"-Initiative behaupten kann, in dessen Rahmen der Rapper bisher zwei von insgesamt zehn Brunnen in Tansania und Nigeria eingeweiht (!) hat: Schlecht ist es nicht, die Welt sieht danach aber auch nicht anders aus. Innerhalb des Gesamtwerks von Jay-Z hat "Kingdom Come" indes eine größere Bedeutung, wird doch eine erstaunliche Wende augenfällig: Dies ist die erste Platte, auf der sich der Millionär ganz offen mit Millionärsproblemen befasst. Anlässlich der Hurricane-Katastrophe in New Orleans habe er eine Million für die Opfer springen lassen. Aber eigentlich sei ihm das alles ebenso egal gewesen wie Herrn Bush.
Bad Astronaut, "Twelve small Steps, one giant Disappointment" (Fat Wreck / SPV)
Der Tonkopf in dieser Woche:
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keine Experimente
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Freiheit statt Sozialismus
- In den Liebesliedern von Nikola Sarkevic wird am Ende alles gut
Drüber reden?
- Der Tonkopf hat hier im Forum seinen Platz
Nach Hause
- Zuender. Das Netzmagazin
