Jugend in der DDR
Sex?
Im Gegensatz zu vielen anderen real existierenden Tabus war Sexualität in der DDR kein solches. Unsere „Bravo“ hieß „ nl “, unser Dr. Sommer hatte sogar einen Professorentitel und hörte auf den Namen Borrman. Professor Borrmann teilte einem ungefragt alles mit, was man über die Fleischeslust so wissen wollte.
André Hennig arbeitet als freier Journalist in Dresden. Er wurde 1972 in der sächsischen Kleinstadt Meißen geboren.
Nacktheit am Ostseestrand war uns Pubertierenden zwar peinlich, aber die Regel. Sexszenen, gab es sogar in den Jugendfilmen der Defa - manchmal ein Argument dafür, sich anstelle eines steinalten B-Movies aus dem Westen hin und wieder einen DDR-Film reinzuziehen. Die Frauen trugen Achselhaar, die Männer lustige Pornobalken und die Pille gab es auch im Osten.
Geknutscht und Händchen gehalten haben wir bevorzugt im Ferienlager, nach der Disko und nach der Tanzstunde. Von Slow Fox und Walzer ist bei mir wenig hängen geblieben, Knutschen klappt mittlerweile einigermaßen. Das Einstiegsalter in die Welt des Geschlechtsverkehrs lag in den Achtzigern geringfügig über dem heutigen, weswegen ich (und weil ich ein Spätentwickler war) für das Jahr 1988 keine persönlichen Erkenntnisse ins Feld führen kann. Aber eins noch: Auch Aids blieb ein Problem des absterbenden Kapitalismus, über das wir uns wenig Gedanken machten.
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Zuender hat drei Zeitzeugen über ihre Jugend in der DDR befragt: Wie war das 1988?
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2006
ZEIT ONLINE