Punk

Testlauf

Pete Doherty widmet sich wieder der Leidenschaft, die ihn berühmt gemacht hat. Nicht den Drogen, sondern der Musik.

Von Daniel Koch

Die „Blinding EP“ ist die erste Veröffentlichung der Babyshambles für ihr neues Label Capitol/EMI. Anscheinend will man mit den fünf Stücken testen, wie sich die Band macht (und verkauft), bevor man ein Album produziert. Bei der Vorgeschichte des Sängers Pete Doherty wahrscheinlich eine sehr gute Idee. Nach dem ersten Hören ist klar: Er bringt’s noch. Vorausgesetzt, handwerkliche Perfektion ist einem nicht so wichtig.

„The Blinding“ ist ein schluffig gerocktes Stück, der Rhythmus erinnert etwas an The Clash. Nicht unbedingt an die frühen, eher an die „Sandinista!“-Clash. „Love you but you’re green“ bleibt eine etwas farblose Halbballade mit dezenten Reggae-Anleihen, die erst im Refrain an Fahrt gewinnt. Spätestens „I wish“ wird dann so manchen vor den Kopf schlagen. Doherty pfeift auf alle Erwartungen und bringt eine poppige Reggae-Nummer. „Beg, steal or borrow“ verharrt dann wieder im eher langsamen Rhythmus, kommt aber mit mehrstimmigen Gesangsparts dem geliebten Libertines-Sound am nächsten. „Sedative“ ist ebenso verletzlich wie mitgrölkompatibel – man weiß sofort: Diesen Song möchte man mit vielen verschwitzten Fans auf einem Konzert erleben.

Babyshambles, „The Blinding EP“ (Capitol / EMI)

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51 / 2006
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