SINGER/SONGWRITER

Die gelungene Familienfeier

Das vierte Soloalbum der ehemaligen Belly-Frontfrau Tanya Donelly ist ganz und gar der Country-Musik verpflichtet

Von Daniel Koch

Das Windham ist ein altes Hotel in Bellows Falls, Vermont. Seit den achtziger Jahren steht es leer. Nur ein kleiner Club ist dort heimisch geworden, in dem regelmäßig Folk- und Countrymusiker auftreten. Hier entstand im Sommer 2004 Tanya Donellys neues Soloalbum. Zwei Tage lang versammelte sie Fans, Freunde und Kollegen, um „This hungry Life“ einzuspielen. Die Stücke stammen größtenteils aus dem Jahr 2002 und zeigen Donelly als gereifte Songschreiberin mit einem hörbaren Faible für klassisches amerikanisches Liedgut.

Pedal-Steel- und Akustik-Gitarre gestalten den Klang, während Donelly von den Dingen singt, die ihr auf der Seele lasten. In „Kundalini Slide“ ist es die Zukunft der Religionen („And the doors of the church blow wide / And there’s nothing but fear inside“), im Titelstück ist es das auszehrende Leben („This hungry life might not leave you with much“) und in „Littlewing“ singt sie ihren Kindern ein ebenso düsteres wie herzerwärmendes Märchen, auf der Gitarre begleitet von Ehemann Dean Fisher. Ein Album wie eine gelungene Familienveranstaltung – die gibt es viel zu selten.

Tanya Donelly – This hungry Life (Eleven Thirty / Cargo)

Der Tonkopf in dieser Woche:

Die Vagabunden - Die Berliner Band Jeans Team erfinden sich neu. Der Humor bleibt.

Krankenbesuch - Nas erklärt den Hip Hop für tot, um ihn wiederzubeleben.

Testlauf - Neue Musik von Pete Doherty und den Babyshambles

Drüber reden? - Der Tonkopf hat hier im Forum seinen Platz

Nach Hause - Zuender. Das Netzmagazin