POP

Keine Experimente

"Twelve small Steps, one giant Disappointment" ist wahrscheinlich das letzte Album von Bad Astronaut. Grund: Zu der "riesigen Enttäuschung", von der im Titel die Rede ist, hat der Selbstmord von Drummer Derrick Plourde geführt

Von Julia Gudzent

Auch wenn Poppunk schon längst tot ist – oder es zumindest sein sollte –, bringt die kalifornische Szene um das Label Fat Wreck Chords doch immer wieder angenehme Überraschungen hervor. Eines dieser Schmuckstücke ist das neueste Album von Bad Astronaut, der Nebenband von Lagwagon-Sänger Joey Cape. Bei Bad Astronaut singt sich Cape durch schön arrangierte Songs, die sich oft an Country und Anti-Folk orientieren.

Trotz des ruhigeren Ansatzes erinnern die Songs doch fast immer an Lagwagon. Schuld daran sind Capes unverkennbare Knödelstimme und die Punkriffs seiner Mitstreiter. Die Fat-Wreck-Crew samt Cape kann eben doch nicht aus ihrer Haut. Nicht einmal, wenn er sich eine sechsköpfige Band mit zwei Keyboards und Cello zulegt. Capes Ausflüge in Pop-Gefilde sind nach diesem Album vielleicht schon wieder vorbei: Weil sich Schlagzeuger Derrick Plourde umbrachte, hat die Band beschlossen, sich aufzulösen.

Bad Astronaut, "Twelve small Steps, one giant Disappointment" (Fat Wreck / SPV)

Der Tonkopf in dieser Woche:

Leistung muss sich wieder lohnen - Liza Li klingt wie Tic Tac Toe auf Hardrock

Geistig-moralische Wende - Jay-Z rappt über Millionärsprobleme

Freiheit statt Sozialismus - In den Liebesliedern von Nikola Sarkevic wird am Ende alles gut

Drüber reden? - Der Tonkopf hat hier im Forum seinen Platz

Nach Hause - Zuender. Das Netzmagazin

48 / 2006
ZEIT online