Rock

Ein Denkmal bewegt sich nicht

Dass ausgerechnet Arthur "Killer" Kane zu dieser Platte nichts mehr beitragen konnte, ist nicht tragischer als sein gesamtes Leben. Denn wohl keinem hatte die Wiedervereinigung der New York Dolls mehr bedeutet als ihrem stillen Bassisten.

Von Thomas Renz

Arthur Kane war bekannt dafür, sich auf der Bühne nicht gerade viel zu bewegen. "The only living statue in rock and roll" wurde er deshalb einmal genannt. Dem blieb er auch treu, als er im Juni 2004 mit den beiden letzten Überlebenden der New York Dolls auf Morrisseys Initiative auf dem Meltdown-Festival spielte. Man sagt, die Dolls hätten den Punk erfunden, bevor es einen Begriff dafür gab. Nur profitieren konnten sie nicht mehr davon. Und genau das macht sich Sänger David Johansen jetzt zunutze, wenn er mit den Worten "One Day It Will Please Us To Remember Even This" auf die sich wandelnde Rezeption der beiden kommerziell wenig erfolgreichen Vorgängeralben verweist. So entzieht er sich möglicher Kritik mit demselben altersweisen Lausbubencharme, mit dem er bei "Dance Like a Monkey" den absurden Disput zwischen Darwinisten und Kreationisten zum Tanz bittet. Die Frage, wie Arthur Kane auf diese konventionelle aber beseelte Rock-Opa-Oper hier reagiert hätte, wird dagegen unbeantwortet bleiben. Denn nur einen Monat nach dem Auftritt in der Royal Albert Hall und nur zwei Stunden nach einer Leukämiediagnose verstarb er in einem Krankenhaus in Los Angeles.

New York Dolls, "One Day It Will Please Us To Remember Even This" (Roadrunner)

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33 / 2006
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