Russland
Die Copy/Paste-Demokratie (5)
In welchem Klima entsteht Zivilgesellschaft?
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"Die meisten Russen führen ihr eigenes Leben und mischen sich ungern in staatliche Angelegenheiten ein. Die Wand der Bürokratie ist gewaltig, und bis man sie durchbohrt hat, vergeht viel Zeit. Viele Russen verlassen sich ungern auf die eigenen Kräfte, sie wollen alles sofort haben und dabei glauben sie auch noch an Wunder."
So charakterisiert die junge russische Politologin Maria Usacheva ihre Landsleute. Und wenn aus den erhofften Wundern nichts wird? Dann greifen sie eher zur Flasche oder die Freunde und Verwandten ihnen unter die Arme, als dass sie sich in politischen Parteien organisieren und mühsam ihre Interessen durchsetzen.
"Viele Russen sehen kaum Möglichkeiten, persönliche Wünsche in ein öffentliches Netzwerk einfließen zu lassen", sagt der Bremer Politikwissenschaftler Wolfgang Eichwede. Der Anreiz fehle, sich zu engagieren, "viele sehen sich als Opfer und haben keine Vision." Die Russen seien schwer zu mobilisieren und solidarisierten sich nicht spontan mit ihren Mitmenschen, sagen Beobachter.
Dazu kommt, dass eine Mittelschicht, die eine Politisierung der Gesellschaft vorantreiben könnte, erst ganz langsam entsteht.
Warten die Russen darauf, dass der Westen sie demokratisiert?
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10 /
2008
ZEIT ONLINE